Nach den wochenlangen politischen Unruhen im März erschütterte jetzt eine Naturkatastrophe den Inselstaat. Der tropische Wirbelsturm „Jade“ ist über Madagaskar hinweggefegt und forderte mindestens acht Menschenleben.

Antananarivo. Nach einer ersten Bilanz der Behörden hat der Zyklon vor allem die Ostküste und den Nordwesten der Tropeninsel getroffen. Mehr als 3000 Menschen sollen obdachlos sein. Laut Einschätzung des nationalen Büros für Hilfe bei Naturkatastrophen wird die Zahl der Todesopfer weiter steigen, da zahlreiche Gegenden in der Katastrophenregion noch von der Außenwelt abgeschnitten sind.

Vor allem im Bezirk Vohipeno im Südosten sind etliche Straßen zerstört oder blockiert. Im Distrikt Vangaindrano stehen drei Viertel der Ackerbauflächen unter Wasser, die kommende Ernte sei total zerstört.

Hilfsaktionen werden erschwert durch die instabile politische Situation des Landes. Wochenlang schwelte ein Machtkampf zwischen dem Mitte März entmachteten Staatspräsidenten Marc Ravalomanana und dem Präsidenten einer Übergangsregierung, Andry Rajoelina. Angestellte der Zentralbank haben einen unbefristeten Generalstreik ausgerufen. Auch die Mitarbeiter des Finanzministeriums sind in Streik getreten, wodurch Überweisungen von Hilfsgeldern kaum noch möglich sind. Sondergesandte der Afrikanischen Union und der Vereinten Nationen bemühen sich derzeit in Madagaskar um einen Ausweg aus der Krise.