Neue Strategie soll beim Nato-Gipfel in Frankreich und Deutschland verkündet werden. Zahl afghanischer Soldaten und Polizisten soll auf insgesamt 400 000 wachsen. Alleine Aufbau und Ausbildung der Kräfte würden in den kommenden Jahren 10 bis 20 Milliarden Dollar kosten - der Preis für Stabilität.

Washington. Die neue Afghanistan-Strategie von US-Präsident Barack Obama sieht eine dramatische Aufstockung der afghanischen Sicherheitskräfte vor. Nach dem Plan, dem Obama noch endgültig zustimmen müsse, würde die Zahl der afghanischen Soldaten und Polizisten auf insgesamt etwa 400 000 mehr als verdoppelt, berichtete die "Washington Post".

Alleine Aufbau und Ausbildung der Kräfte würden in den kommenden sechs oder sieben Jahren allerdings 10 bis 20 Milliarden Dollar kosten. Umgerechnet pro Jahr wäre das mehr als das gesamte Budget der afghanischen Regierung von etwa 1,1 Milliarden Dollar. Der Unterhalt der Truppen sei in dieser Summe noch nicht einmal enthalten.

Der Aufbau effektiver afghanischer Sicherheitskräfte gilt als Schlüssel zum schrittweisen Abzug der ausländischen Truppen. Während die Nationalarmee als Erfolgsprojekt gewertet wird, läuft die Ausbildung der Polizei schleppend.

Die "Washington Post" berichtete unter Berufung auf nicht näher genannte offizielle Quellen, unter den angestrebten 400 000 Sicherheitskräften wären 260 000 Soldaten. Der Rest wären Polizisten, Grenztruppen und Spezialeinheiten. Derzeit sind offiziell etwa 90 000 Soldaten und 80 000 Polizisten im Einsatz.

Im vergangenen Jahr wurde die angestrebte Stärke der Armee auf 134 000 angehoben, das Ziel bei der Polizei ist in etwa erreicht. Viele Polizisten gelten aber als unzureichend ausgebildet.

Die USA wollen ihre neue Afghanistan-Strategie beim Nato-Gipfel in Frankreich und Deutschland Anfang April vorstellen. Im Rahmen der von der Nato geführten Internationalen Schutztruppe Isaf sind derzeit knapp 62 000 Soldaten aus mehr als 40 Ländern in Afghanistan stationiert.

Die USA wollen ihre Truppen bis zum Sommer um 17 000 Soldaten aufstocken. Deutschland hat zur Absicherung der für August geplanten Präsidentenwahl 600 weitere Soldaten zugesagt. Derzeit sind etwa 3800 deutsche Soldaten im Isaf-Einsatz.