Armut und Arbeitslosigkeit sind die Hauptursachen für die allgemeine Verunsicherung. “Der durchschnittliche Afghane ist in Gefahr.“

Kabul. Immer weniger Afghanen fühlen sich in ihrem Land noch sicher. Rund 63 Prozent schätzen die Sicherheitslage in ihrer Nachbarschaft schlechter ein als noch vor fünf Jahren, wie eine Studie mehrerer Hilfsorganisationen ergab.

Die Mehrheit der 1391 Befragten beklagt vor allem einen Anstieg an Verbrechen und Gewalt. Das Vertrauen in die Polizei und der Glaube an Abrüstungsinitiativen seien verlorengegangen, erklärten die Hilfswerke.

Angesichts der anstehenden Überprüfung des Uno-Mandats für Afghanistan forderten die Hilfsorganisationen die Vereinten Nationen auf, sich stärker auf die Sicherheit in den afghanischen Gemeinden zu konzentrieren. "Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass die steigende Unsicherheit nicht nur ein Problem der Sicherheitskräfte, Hilfsorganisationen und Regierungsbeamten ist. Im Gegenteil, der durchschnittliche Afghane ist auch in Gefahr", sagt Lex Kassenberg, Leiter von Care in Afghanistan.

Im Jahr 2004 glaubten nach Angaben der Hilfsorganisationen noch 75 Prozent an eine Verbesserung ihrer Sicherheit. Heute gelten vor allem Armut und Arbeitslosigkeit als Hauptursache für die allgemeine Verunsicherung.

Die Bekämpfung dieser Probleme müssten die Vereinten Nationen bei der Überarbeitung ihres Mandats nun in den Fokus rücken, verlangten die Hilfswerke. Hinzu komme auch eine angemessene Reform des Sicherheitssektors, bei der die Ausbildung der afghanischen Polizei für zivile Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen sollte.

Auftraggeber der Studie ist das "Human Rights Research and Advocacy Consortium" (HRRAC), dem unter anderem die Hilfswerke Care, Save the Children, ActionAid, Oxfam und das Swedish Committee for Afghanistan angehören.