Es wird die größte Feier der politischen Geschichte Amerikas: Bis zu fünf Millionen Menschen wollen am Dienstag die Amtseinführung von Barack Obama zum neuen US-Präsidenten live und leibhaftig erleben. Hier sehen Sie die Köpfe in Obamas neuem Kabinett.

Washington. Selbst wenn nur zwei Millionen Schaulustige das Dreieck zwischen Kapito, Weißem Haus und Lincoln Memorial säumen, so hat doch nie zuvor ein Ereignis der amerikanischen Geschichte das nüchterne Regierungsviertel in D.C. so elektrisiert.

Von "History in the making" sprechen die Amerikaner: Geschichte live miterleben, noch während sie geschieht. Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise zu Hause und zwei Kriegen in Übersee die nach wie vor mächtigste Nation der Erde feiert ihre "Krönungsmesse". Vier Tage dauert das Mega-Ereignis. Das mit seinen 600.000 Einwohnern beschauliche Washington erlebt den Ausnahmezustand: Die Brücken über dem Potomac werden für den normalen Verkehr gesperrt. Wer auch nur in die Nähe der Vereidigung am Kapitol und der anschließenden Parade auf der Pennsylvania-Avenue vordringen will, muss Kontrollen wie auf dem Flughafen über sich ergehen lassen. Auf den Dächern der Innenstadt sind Scharfschützen postiert das große Fest ist für die Sicherheitskräfte schlichtweg ein Alptraum.

Höhepunkt der Inaugurationsfeiern unter dem Motto "Renewing America's Promise" (Das amerikanische Versprechen erneuern) ist eine eher nüchterne und steife Zeremonie vor dem Westflügel des Kapitolsgebäude, dem Parlament der USA. Pünktlich um 12 Uhr Ortszeit (18 Uhr MEZ) wird Barack Hussein Obama ans Podium treten; seine Ehefrau Michelle wird neben ihm stehen. Unter den Augen der Welt wird der 47 Jahre alte Obama die Hand auf eine Bibel des früheren Präsidenten Abraham Lincoln legen des Mannes, der 1863 das Ende der Sklaverei verkündete und den Amtseid leisten.

Für musikalische Untermalung sorgen Aretha Franklin sowie ein Knaben- und ein Mädchenchor aus San Francisco. Sofort danach hält der 44. Präsident der USA seine erste Rede der Grundton für seine Amtszeit.

Lediglich 240 000 Eintrittskarten wurden für das Hauptevent ausgegeben viele davon an Prominente, an Mitarbeiter und Wahlkampfhelfer. 125 000 Tickets haben die Kongressmitglieder zur kostenlosen Verteilung erhalten. Ein Parlamentarier berichtete, er habe 393 Tickets vergeben können und 60 000 Anfragen bekommen.

Wer nicht dabei ist, kann hoffen, wenigstens von der anschließenden Parade auf der Prachtmeile der Pennsylvania Avenue zwischen Kongress und Weißem Haus etwas mitzubekommen. Doch viele Besucher dürften die historischen Ereignisse wohl am besten auf einer der Video-Leinwände verfolgen, die die Stadtverwaltung in weiser Voraussicht aufstellt. Von "Washington's Woodstock", schrieb das ansonsten eher nüchterne "Wall Street Journal".