Auf der Tropeninsel Madagaskar sind Panzer zum Präsidentenpalast vorgedrungen. Zwei schwere Explosionen erschütterten die Hauptstadt Antananarivo,

Antananarivo. Auf der Tropeninsel Madagaskar sind Panzer zum Präsidentenpalast vorgedrungen. Zwei schwere Explosionen erschütterten die Hauptstadt Antananarivo, auch Schüsse waren zu hören. Zuvor hatte sich die Armee offen hinter Oppositionsführer Andry Rajoelina gestellt. Soldaten waren rund um den Palast postiert, in dem sich Präsident Marc Ravalomanana aber nicht aufhielt. Er hat in einem anderen Gebäude rund zehn Kilometer vom Stadtzentrum entfernt Schutz gesucht. Der Präsident liefert sich einen Machtkampf mit Rajoelina, bei dem seit Jahresbeginn mehr als 135 Menschen starben.

Am Sonntag bot Präsident Ravalomanana zur Überwindung der Krise ein Referendum an. Den Vorschlag des Präsidenten, über seinen Verbleib im Amt das Volk entscheiden zu lassen, schlug der Oppositionsführer aber aus. Zuvor hatte die Opposition nach eigener Darstellung das Kommando über die Armee übernommen. Oppositionschef Rajoelina forderte die Sicherheitskräfte gestern auf, Ravalomanana unverzüglich festzunehmen. Der 34-jährige Rajoelina, ein ehemaliger Discjockey, wirft Ravalomanana vor, autokratisch zu regieren und den Inselstaat wie eine Privatfirma zu führen. Dagegen beschuldigen die Anhänger des Präsidenten Rajoelina, ein Unruhestifter zu sein und illegal an die Macht gelangen zu wollen.