Gut ein Jahr nach einem gescheiterten Referendum hat Venezuelas Staatschef Hugo Chávez einen neuen Anlauf für eine unbegrenzte Amtszeit genommen.

Caracas. Gut ein Jahr nach einem gescheiterten Referendum hat Venezuelas Staatschef Hugo Chavez einen neuen Anlauf für eine unbegrenzte Amtszeit genommen. Rund 17 Millionen wahlberechtigte Venezolaner waren gestern aufgerufen, über eine entsprechende Verfassungsänderung zu entscheiden. Erste Ergebnisse wurden in der Nacht zu heute erwartet.

Bei dem Referendum stimmten die Venezolaner darüber ab, ob der Präsident und alle anderen Politiker in Exekutive und Legislative künftig beliebig oft wiedergewählt werden können. Bislang sind nur zwei Amtszeiten erlaubt. Mitte Januar hatte das Parlament die Reform mit großer Mehrheit gebilligt. Als Chavez das Volk im Dezember 2007 ausschließlich über die Wiederwählbarkeit des Präsidenten hatte abstimmen lassen, war er allerdings gescheitert.

Dass er die Reform nun wieder vorbrachte, legten ihm seine Kritiker als Machtgier aus. Chavez argumentierte dagegen, dass er die Zeit für den Aufbau eines "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" benötige. Scheitert der seit zehn Jahren amtierende Linkspolitiker erneut, würde seine Amtszeit nach den bestehenden Verfassungsregeln 2013 enden. Vor dem Urnengang zeigte sich der Staatschef optimistisch. Er habe großes Vertrauen in seinen Sieg, sagte er. Für den Fall eines Scheiterns hatte Chavez zugesagt, das Ergebnis zu respektieren.

Einen spanischen EU-Parlamentarier, der Chavez vor der Abstimmung als "Diktator" bezeichnet hatte, ließ die Regierung in Caracas ausweisen.