Im Streit um die Zurücknahme der Exkommunikation der erzkonservativen Piusbruderschaft hat sich jetzt erstmals der umstrittene Holocaust-Leugner Richard Williamson zu Wort gemeldet - doch nicht um seine Äußerungen zurückzunehmen.

Der Brite will seine Thesen zum Mord an den Juden vorerst nicht widerrufen, sagte er in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Er wolle zunächst die historischen Beweise prüfen: "Und wenn ich diese Beweise finde, dann werde ich mich korrigieren. Aber das wird Zeit brauchen", sagte Williamson. Unterdessen sprechen Theologen und Medien von einer Austrittswelle deutscher Katholiken aus Empörung über die Rehabilitierung Williamsons.

Williamson lebt in Argentinien in einem Priesterseminar in La Reja, etwa 50 Kilometer von der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires entfernt. Er hatte nach dem Eklat um seine Wiederaufnahme in die Kirche durch Papst Benedikt XVI. bislang jeden Kontakt mit der Presse verweigert. Williamson erneuerte seine Kritik am Zweiten Vatikanischen Konzil. Die Konzilstexte seien zweideutig: "Das führt zu diesem theologischen Chaos, das wir heute haben." Kritisch steht Williamson zu den universellen Menschenrechten: "Wo die Menschenrechte als eine objektive Ordnung verstanden werden, die der Staat durchsetzen soll, da kommt es immer zu einer antichristlichen Politik."

In einem Fernsehinterview hatte der Brite gesagt, historische Fakten sprächen gegen die Existenz von Gaskammern. Es seien nicht sechs Millionen Juden von den Nazis ermordet worden, sondern 200 000 bis 300 000 - aber keiner von ihnen in Gaskammern. Der Brite meint: "Ein einziges Interview im schwedischen Fernsehen ist nun seit Wochen ein Hauptthema in Deutschland. Ja, das wundert mich schon. Ist das bei allen Gesetzesverletzungen in Deutschland so? Wohl kaum. Nein, ich bin hier nur das Werkzeug, damit gegen die Priesterbruderschaft und den Papst agiert werden kann. Offenbar hat der deutsche Linkskatholizismus es Ratzinger noch nicht verziehen, dass er Papst geworden ist."