Die Finanzkrise wird einer neuen Schätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge rund um den Globus Werte in Höhe von mehr als vier Billionen Dollar vernichten

Die Washingtoner Finanzinstitution bezifferte die bisherigen und künftigen Verluste infolge von Ramschanleihen und faulen Krediten in seinem Bericht zur Finanzstabilität auf 4,054 Billionen Dollar (3,14 Billionen Euro).

Die größten Abschreibungen ergeben sich dem IWF-Gutachten zufolge aus US-Papieren: Hier liege der Verlust bei 2,7 Billionen Dollar. Die Verluste aus europäischen Papieren schätzte der Fonds auf 1,2 Billionen Dollar, bei japanischen Papieren liege die Summe bei 149 Milliarden Dollar. In seiner im Januar vorgelegten letzten Schätzung hatte der IWF die Verluste aus US-Papieren noch auf 2,2 Billionen Dollar beziffert, zu Europa und Japan hatte er damals zunächst keine Zahlen vorgelegt.

Den IWF-Experten zufolge haben viele Finanzinstitutionen das wahre Ausmaß ihrer Verluste noch nicht eingeräumt. Etwa 61 Prozent der Gesamtverluste, also rund 2,5 Milliarden Dollar, entfielen auf Banken, der Rest auf Versicherungen und Pensionsfonds. Die Banken müssten aber erst noch zwei Drittel ihrer Verluste abschreiben, heißt es in dem Bericht, die bisherigen Abschreibungen seien "unvollständig". Besonders für europäische Banken prognostiziert der IWF schwierige Zeiten, da vor allem in Osteuropa noch massive Kreditausfälle zu erwarten seien. Während für die Rekapitalisierung des Finanzsektors in den USA laut IWF noch 275 Milliarden Dollar benötigt würden, liege der Bedarf in Europa bei 600 Milliarden Dollar. "Die Kreditkrise könnte sich für europäische Banken noch erheblich vertiefen", heißt es in dem Bericht.

Um die Kapitalisierung der Banken wieder bis auf das Niveau wie Mitte der 90er-Jahre zu bringen, würden in den USA weitere 500 Milliarden Dollar und in Europa sogar weitere 1,2 Billionen Dollar benötigt. Alle Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum von Mitte 2007 bis Ende 2010.