Der US-Präsident und sein Zentralbankchef sehen erste Anzeichen für ein Ende der Krise. Auch wenn 2009 noch ein schwieriges Jahr werden wird.

US-Präsident Barack Obama und sein Zentralbankchef Ben Bernanke sehen erste Anzeichen für ein Ende der Krise. Zwar "gibt es keinen Zweifel, dass die Zeiten noch immer hart sind. Wir sind noch in keiner Weise aus dem Gröbsten heraus", sagte Obama. Auch 2009 werde ein schwieriges Jahr werden. "Aber zum ersten Mal beginnen wir, einen Hoffnungsschimmer zu sehen", sagt Obama.

Es gebe erste "Anzeichen eines wirtschaftlichen Fortschritts". Ausdrücklich verwies er dabei auf das staatliche Konjunkturprogramm. Dies habe dazu geführt, dass etwa in Schulen und bei der Polizei auf geplante Entlassungen verzichtet worden sei. Bauunternehmen und Firmen für grüne Energie würden sogar beginnen, neue Kräfte einzustellen. Zugleich betonte Obama, es müsse gewährleistet sein, dass sich eine derartige Wirtschafts- und Finanzkrise nicht wiederholen könne. Bernanke sagte, in jüngster Zeit habe es "vorläufige Anzeichen" gegeben, dass sich der heftige Abschwung verlangsame. Wenn sich die Lage beruhige, sei dies der erste Schritt auf dem Weg zur Erholung, meinte er in Atlanta (Bundesstaat Georgia). Allerdings werde ein nachhaltiger Aufschwung ausbleiben, solange sich das Finanzsystem und die Kreditmärkte nicht stabilisierten, warnte Bernanke vor Studenten. Doch auch an dieser Front gebe es Fortschritte.

Dass sich der Konjunkturabsturz verlangsame, habe sich unter anderem bei jüngsten Daten zum Häusermarkt und bei den Verbraucherausgaben gezeigt, sagte Bernanke. "Ich bin fundamental optimistisch mit Blick auf unsere Wirtschaft", sagte der Notenbankchef vor den Studenten. Die gegenwärtige Krise sei eine der schwierigsten wirtschaftlichen Episoden der jüngeren Geschichte. "Aber die Grundlagen unserer Wirtschaft sind robust, und es gibt keine Probleme, die wir nicht mit Einsicht, Geduld und Beharrlichkeit überwinden können", sagte der Währungshüter.

Der optimistischeren Sicht versetzten am Dienstag die neuesten Daten zu den US-Einzelhandelsumsätzen einen Dämpfer, die im März um 1,1 Prozent fielen. Im Monat zuvor waren sie überraschend um 0,3 Prozent gestiegen. Ökonomen erwarten, dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal dieses Jahres nicht mehr so katastrophal eingebrochen ist wie in den letzten drei Monaten 2008. Im vierten Quartal vorigen Jahres war die größte Volkswirtschaft der Welt aufs Jahr hochgerechnet noch um 6,3 Prozent geschrumpft und damit so stark wie seit mehr als einem Vierteljahrhundert nicht mehr.

Im Sitzungsprotokoll der US-Notenbank vom 18. März hatten die Währungshüter ihre Erwartung unterstrichen, das der Abschwung in der zweiten Hälfte dieses Jahres voraussichtlich zum Stillstand kommen werde. 2010 werde sich dann allmählich wieder Wachstum einstellen.