Flughafen Köln: Bewegender Abschied von den vier in Afghanistan getöteten deutschen Soldaten.

Köln/Bonn. Vier Särge sind im Hangar T3 im militärischen Teil des Köln/Bonner Flughafens aufgebahrt. Jeder der Särge ist bedeckt mit der Bundesflagge und einem Stahlhelm. Drei Tage nach dem bisher schwersten Anschlag auf Bundeswehrangehörige im Ausland hatte ein Bundeswehr-Airbus A310 die vier getöteten Soldaten von Kabul gestern in die Heimat gebracht. Neben jedem Holzsarg stehen ein Kranz mit schwarz-rot-goldener Schleife und ein Bild des Toten. Wo sonst Airbus-Maschinen repariert werden, herrscht an diesem Tag tiefe Trauer. Rund 60 Angehörige - Ehefrauen und Kinder, Eltern und Geschwister - sind gekommen, um Abschied zu nehmen von den Soldaten, die im Dienst für den Frieden starben. Lautes Weinen klingt durch die riesige Halle, als die Angehörigen sich über die Särge beugen, neben denen jeweils acht Soldaten Spalier stehen. Die Angehörigen hatten gehofft, an diesem Wochenende ihren Lieben nach sechsmonatigem Einsatz in Afghanistan wieder in die Arme schließen zu können - und stehen nun vor ihren Särgen. Laut dringt der Schmerzensschrei einer Frau durch die riesige Halle. Unter Tränen läuft die Mutter eines der getöteten Soldaten zum Bild ihres Sohnes, das mit Trauerflor geschmückt ist. "Ich will mein totes Kind zurück", fleht die verzweifelte Frau. Ein Mann schlägt sich die Hände vors Gesicht und weint. Andere versuchen sich gegenseitig Halt zu geben. Viele der Trauernden müssen gestützt werden. Auch einige Soldaten, die bei dem Anschlag mit dem Leben davonkamen, sind zur Trauerfeier gekommen. Dicke Verbände zeugen von ihren Verwundungen, während sie still von Sarg zu Sarg gehen. Auch in Kabul hatten etwa 1000 Soldaten der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan (ISAF) in einer bewegenden Zeremonie Abschied von ihren Kameraden genommen. Fast zehn Stunden hat der Transport der Särge von Kabul nach Deutschland gedauert. Die erste Strecke musste mit einem Lufttransporter vom Typ Transall geflogen werden, weil nur diese Maschinen über Einrichtungen zum Schutz vor möglichen Raketenangriffen bei Start und Landung in Kabul verfügen. Ab Usbekistan übernahm dann ein Airbus den Transport. Um 16.39 Uhr landet der Airbus "August Euler" auf dem Flughafen Köln/Bonn. Wenig später rollt die graue Maschine vor der Halle T3 aus. Hebebühnen fahren an das Flugzeug heran und laden die Särge aus. Dann werden sie an einem Spalier des Wachbataillons Siegburg vorbei in die Halle getragen, in der die Angehörigen und Bundesverteidigungsminister Peter Struck warten. "Dieser Tod erfüllt uns alle mit Schmerz", sagt der katholische Militärdekan von Nordrhein-Westfalen, Rainer Schadt, bei der kurzen Trauerfeier. Frauen hätten ihre Männer verloren, Kinder ihre Väter. Es ist eine schlichte Feier. Sie dauert nur 30 Minuten. Am Schluss erklingt das Lied "Ich hatt' einen Kameraden". Struck hatte sich bereits vor der Trauerfeier mit den Angehörigen getroffen, um ihnen sein Beileid auszusprechen.