Über eines sind sich Obama und Romney einig: Dreh- und Angelpunkt im US-Wahlkampf ist die Wirtschaft. Über den Kurs streiten sie heftig.

Washington. US-Präsident Barack Obama und sein erwarteter Herausforderer Mitt Romney haben die Präsidentenwahl im November als Entscheidung zwischen zwei grundverschiedenen Wirtschaftskursen dargestellt. In einer Wahlkampfrede in Cleveland (US-Staat Ohio) rief Obama die Wähler am Donnerstag auf, den politischen Stillstand zu beenden, der das größte Hindernis für die Genesung der Wirtschaft sei. Zeitgleich und im selben Bundesstaat attackierte Romney den „erfolglosen“ Kurs des Präsidenten.

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Die US-Wirtschaft werde nicht von einem Mangel an Ideen oder technischen Lösungen gebremst, sagte Obama. „Was uns behindert, ist der Stillstand in Washington, verursacht von zwei fundamental unterschiedlichen Ansichten darüber, welche Richtung Amerika einschlagen sollte.“

Es gehe darum, starkes, nachhaltiges Wachstum zu erzeugen, die Schulden des Landes zu senken und gute Arbeitsplätze für die Mittelschicht zu schaffen. Der Ausbau erneuerbarer Energien sowie der Infrastruktur und eine ausgewogene Steuerreform seien wirtschaftliche Kernpunkte seiner zweiten Amtszeit, sagte Obama.

Romney und die Republikaner im US-Kongress stünden dagegen für weniger Regulierung und niedrigere Steuern für Reiche. Das würde die USA noch tiefer in die Rezession reißen und die Erholung bremsen. „Wir haben es versucht“, sagte Obama. „Diese Politik hat kein Wirtschaftswachstum gebracht.“

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Wenige Minuten zuvor hatte Romney kritisiert, dass Obamas Wirtschaftskurs dem Land in seiner ersten Amtszeit keine Erholung gebracht habe. „Wir können den Weg weitergehen und mehr und mehr wie Europa werden, oder wir können zu den Prinzipien zurückkehren, die Amerika zu Amerika machen“, sagte Romney in Cincinatti. Obamas Regierung sehe die Wirtschaft „als ihren Feind“. Kernprojekte wie die Gesundheitsreform und die Energiepolitik zerstörten Arbeitsplätze. Beides werde er im Falle seiner Wahl im November zurückdrehen. (dpa)