Bei einer Militärparade wurden die Raketen durch die Stadt gefahren. Mehrere Gründe sollen dafür sprechen, dass sie nicht echt sind.

München. Droht Nordkorea mit Attrappen? Am 15. April präsentierten die nordkoreanischen Streitkräfte stolz sechs Interkontinentalraketen des Typs KN-08. Doch deutsche Experten werten die bedrohlich wirkenden Waffen als „schlechte Attrappen“. Eine Expertise des Münchner Technologieunternehmens Schmucker zählt mehrere Gründe dafür auf.

Die sechs Interkontinentalraketen wurden erstmals in Pjöngjang bei einer Militärparade zum 100. Geburtstag des Staatsgründers Kim Il Sung gezeigt. „Und da haben wir das alles schnell analysiert“, sagte Schmucker-Geschäftsführer Robert Schmucker am Freitag.

Von den sechs Raketen ist der Analyse zufolge „jedes Modell anders“. Transportfahrzeug, Abschusstisch und Raketen passten nicht zusammen. An den Raketen selbst monierten die Experten zahlreiche Auffälligkeiten bei Design und Technik, wie etwa sechs unterschiedliche Gefechtsköpfe oder Flüssigbrennstoff-Tankklappen an Feststoffraketen.

Daneben verweist der Bericht auf gewelltes Metall an den Gefechtsköpfen, „als wäre eine dünne Metallplatte über viele Längsträger montiert worden“. Echte Gefechtsköpfe müssten anders gestaltet sein, schon um die Reibungshitze beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre unbeschadet überstehen zu können.

„Es ist daher klar, dass die vorgeführten Flugkörper nur Attrappen von minderer Qualität sind“, schließt der Bericht, der auch auf der Blogsite armscontrolwonk.com für Diskussionsstoff sorgt. (dpa)