Kurz vor den Verhandlungen in Moskau zeigte sich Irans Präsident Ahmadinedschad kompromissbereit in Bezug auf das Thema Urananreicherung.

Berlin. Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat kurz vor der nächsten internationalen Verhandlungsrunde im Atomstreit Entgegenkommen beim umstrittenen Thema Urananreicherung signalisiert. Allerdings zeigte er keine Bereitschaft, Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in die umstrittenen Militäranlage Parchin zu lassen. "Parchin kommt in unseren Verträgen mit der IAEA nicht vor“, sagte er in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Diejenigen, die Inspektionen forderten, würden Israel aufrüsten, "das uns jeden Tag mit einem Angriff bedroht“. Er sei sich sicher, "Deutschland würde der IAEA auch nicht erlauben, jeden Ort zu untersuchen.“

Die IAEA fordert seit längerem Zugang zu dem Militärkomplex. Sie vermutet, dass dort Sprengtests abgehalten wurden, die für die Entwicklung von Atomwaffen relevant sein könnten, und dass der Iran derzeit jegliches belastendes Material verschwinden lässt. Die Islamische Republik steht im Verdacht, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms heimlich an Kernwaffen zu arbeiten. Sie weist dies zurück.

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Am Montag beginnen in Moskau auf zwei Tage angesetzte Verhandlungen zwischen den fünf UN-Vetomächten und Deutschland einerseits und dem Iran andererseits. Neben dem Zugang zu Parchin ist eines der zentralen Themen die Urananreicherung. Für Brennstäbe in Atomkraftwerken sind nur 3,5 Prozent nötig. Der Iran hat Uran allerdings auch auf bis zu 20 Prozent angereichert und damit Vermutungen geschürt, das Land könne rasch auch noch einen deutlich höheren Anreicherungsgrad erreichen, wie er für Nuklearwaffen nötig ist.

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Ahmadinedschad sagte, die Anreicherung auf 20 Prozent diene allein medizinischen Zwecken. "Jetzt sind wir bereit, auf einer freiwilligen Basis bereit, einen positiven Schritt zu machen, wenn die andere Seite auch Schritte unternimmt.“ Er hoffe, dass in Moskau Fortschritte erzielt würden. Der Iran strebt insbesondere eine Lockerung der Sanktionen des Westens an, die sich unter anderem gegen den Ölsektor des Landes richten.

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Das Treffen in Moskau ist das dritte dieser Art seit April. Zuvor waren die Atomgespräche 15 Monate lang auf Eis gelegen, die Beziehungen hatten sich dramatisch abgekühlt. Während der Auftakt in Istanbul als positiv gewertet wurde, gelang in Bagdad nicht die erhoffte Annäherung. Mit Spannung wird nun erwartet, was das Treffen in der russischen Hauptstadt bringt. Der Westen hatte im Vorfeld angekündigt, auf konkrete Ergebnisse dringen zu wollen.

(Reuters)