Um die Preise niedrig zu halten und die Versorgung der Märkte zu gewährleisten, pocht Obama auf eine Freigabe strategischer Ölreserven.

Camp David. US-Präsident Barack Obama hat sich auf dem G8-Gipfel nicht mit seiner Forderung durchgesetzt, die strategischen Ölreserven in den Industrieländern freizugeben. In einer Erklärung räumen die G8-Staaten ein, dass es mehr Unterbrechungen in der Ölversorgung der globalen Märkte gegeben habe. Deshalb hätten einige Förderländer ihre Produktion erhöht. Mit Blick auf die künftigen Entwicklungen stellten sie fest, es sei wahrscheinlich, dass es weiter Schwankungen und einen erhöhten Ölbedarf in den kommenden Monaten geben werde.

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Eine Entscheidung über die Bereitstellung der strategischen Ölreserven wurde vertagt. „Wir beobachten die Situation genau und stehen bereit, um die Internationale Energieagentur zu bitten, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, damit die Märkte vollständig und zeitig mit Öl versorgt werden.“ Hintergrund des Drängens von Obama ist das ab Juli greifende Ölembargo der EU gegen Iran. Die US-Regierung möchte drastisch steigende Öl- und Benzinpreise vor der Präsidentschaftswahl im November verhindern. Hohe Benzinpreise sind in den USA sehr unpopulär, hohe Ölpreise wirken zudem als Konjunkturbremse. Europäische Länder, darunter Deutschland, hatten sich angesichts zuletzt sinkender Ölpreise auf den Weltmärkten aber zurückhaltend zu dem US-Vorstoß geäußert.

Die G8 vereinen Russland mit den sieben großen Industriestaaten (G7) USA, Kanada, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan. Am Mittwoch gehen in Bagdad die Verhandlungen des Iran mit den fünf ständigen Mitgliedern des Uno-Sicherheitsrats, darunter auch Russland und Deutschland, weiter. Obama sagte nach den Gesprächen auf dem G8-Gipfel dazu: „Alle fühlen sich verpflichtet, die Vorgehensweise von Sanktionen und Druck in Kombination mit diplomatischen Diskussionen fortzusetzen.“ Die Regierung in Teheran wird verdächtigt, entgegen ihrer Beteuerungen an dem Bau von Atomwaffen zu arbeiten.

Weiteres außenpolitisches Thema in Camp David war Syrien. Hier deutete sich aber kein neuer Durchbruch an. Obama meinte lediglich, alle G8-Staaten strebten politischen Wandel in dem arabischen Land an. Der Friedensplan des Uno-Sondergesandten Kofi Annan, der im Kern die Stationierung von Beobachtern vorsieht, müsse umgesetzt werden. Obama signalisierte, dass der Wandel sich rasch vollziehen müsse. Allerdings meldete Russland an, dass kein Regimewechsel in Damaskus erzwungen werden könne. Die Syrier müssten ihre eigenen Angelegenheiten selbst lösen, verlautete aus den Gesprächen.

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Mit Blick auf jüngste Raketenstarts rief Obama Nordkorea auf, seine „provokanten Handlungen“ zu beenden. Es herrsche Einigkeit darüber, dass Nordkorea weiterhin internationale Verpflichtungen nicht einhalte. Hoffnungsvoll nannte Obama die Entwicklung in Birma. Man hoffe, dass der demokratische Wandel in dem südostasiatischen Land weitergehe. Zur Gruppe der G8 gehören die USA, Kanada, Japan, Russland, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien. Auch die Spitze der Europäischen Union sitzt traditionell am Verhandlungstisch.