Putin droht ihnen mit Vernichtung. Zwei “schwarze Witwen“ sollen die Bomben gezündet haben.

Moskau. Nach dem verheerenden Doppel-Anschlag auf die Moskauer U-Bahn hat der russische Premierminister Wladimir Putin den Hintermännern angedroht, sie würden in einer gnadenlosen Jagd "vernichtet". Präsident Dmitri Medwedew kündigte einen kompromisslosen "Krieg gegen den Terror bis zum Ende" an.

Mitten im Berufsverkehr hatten sich gestern Morgen zwei Selbstmordattentäterinnen in der Moskauer U-Bahn, die täglich neun Millionen Menschen transportiert, mit Sprengstoffgürteln in die Luft gejagt. Der erste Anschlag zerriss um 8 Uhr einen voll besetzten U-Bahn-Wagen an der Station Lubjanka in der Innenstadt. Wenige Meter entfernt liegt das Hauptquartier des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB. Die zweite Explosion erfolgte 40 Minuten später am Bahnhof Park Kultury unweit des beliebten Gorki-Parks. "Die Menschen haben furchtbar geschrien", berichtete ein Überlebender. "Nach zwei Minuten war alles in Rauch gehüllt." An den Türen fielen die in Panik fliehenden Menschen übereinander.

Insgesamt starben bei dem Doppelanschlag mindestens 38 Menschen, 64 wurden verletzt. 30 von ihnen schwebten gestern noch in Lebensgefahr.

Die russischen Sicherheitskräfte vermuten, dass es sich bei den Attentäterinnen um "schwarze Witwen" handelt, radikalisierte Musliminnen aus dem Kaukasus. Geheimdienstchef Alexander Bortnikow stellte einen Zusammenhang mit tschetschenischen Separatisten her. Russland hat seit 1994 zwei blutige Kriege mit Zehntausenden zivilen Toten gegen radikalislamische tschetschenische Rebellen geführt. Deren Feldkommandeur Doku Umarow hatte im Februar angedroht, "die Zone militärischer Operationen" werde "auf das russische Territorium ausgeweitet": "Der Krieg kommt in ihre Städte."

Die Anschläge von Moskau lösten weltweit Entsetzen aus. US-Präsident Barack Obama sagte, Amerikaner und Russen seien vereint im Kampf gegen den Terrorismus. Kanzlerin Angela Merkel drückte in einem Telegramm an Präsident Medwedew ihr Mitgefühl aus.