“Top Kill“ gescheitert. Das Bohrloch kann vermutlich erst im August gestopft werden

Washington. Die schwerste Ölpest in der US-Geschichte wird immer dramatischer: Nachdem der Versuch des BP-Konzerns gescheitert ist, das defekte Bohrloch in 1500 Meter Tiefe vor der Küste mit der "Top Kill"-Methode zu schließen, verseuchen weiter täglich riesige Mengen Rohöl das Meer - vermutlich noch für Monate. Schon jetzt ist vor den Küsten Louisianas und Mississippis mehr Öl ins Meer geflossen als bei der bislang schlimmsten Ölpest der USA, der Havarie des Tankers "Exxon Valdez" 1989 vor Alaska. Mehr als 270 Kilometer Küste sind mit Öl verschmutzt, Tausende Tiere verendet.

BP will in den nächsten Tagen einen neuen Versuch starten, wenigstens einen Teil des Öls aufzufangen. Das Steigrohr am Bohrloch soll abgesägt und ein Auffangbehälter über die Quelle gestülpt werden. Allerdings waren zwei ähnliche Versuche schon gescheitert, und BP dämpft die Erwartungen: "Wir können nicht garantieren, dass es funktioniert", sagte ein Konzernsprecher.

Endgültig gestoppt wird die Ölpest wahrscheinlich erst im August: So lange dauert es, bis das Steigrohr tief unter dem Meeresboden angebohrt und das Öl abgepumpt werden kann. Der Kampf gegen den Ölteppich an der Küste wird absehbar durch schlechtes Wetter erschwert: Im Golf von Mexiko beginnt morgen die Hurrikansaison.