Im Geschäftsviertel von Bangkok herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände. Der Bezirk ist von der Wasserversorgung abgeschnitten.

Bangkok. Die thailändischen Behörden wollen angesichts der blutigen Straßenkämpfe zwischen Demonstranten und Armee über Teile der Hauptstadt Bangkok Ausgangssperren verhängen. Diese Maßnahme werde nach Beratungen am Nachmittag verkündet, sagte Armeesprecher Sunsern Kaewkumnerd am Sonntag vor Journalisten. Eine Ausgangssperre würde dann in „einigen Vierteln und Straßen“ gelten, damit Polizisten und Soldaten „die Terroristen eindeutig identifizieren können“, ergänzte er.

Die Gegend um das von den oppositionellen Rothemden besetzte Geschäftsviertel der Stadt ist seit Donnerstag Schauplatz von bürgerkriegsähnlichen Kämpfen, bei denen bisher 24 Menschen getötet wurden. Soldaten haben den Bezirk umstellt und von der Wasser- und Stromversorgung abgeschnitten, um die Demonstranten zur Aufgabe ihres Protestes zu zwingen. Am Sonntag blieb die Lage in Bangkok zunächst ruhig, wie Journalisten berichteten.

Die „einzige Hoffnung“ für eine friedliche Lösung des Konflikt sei ein Machtwort von König Bhumibol Adulyadej, sagte ein Anführer der Rothemden, Jatuporn Prompan, am Sonntag. „Wir können uns keine andere Möglichkeit vorstellen, als an seine Güte zu appellieren.“ Jatuporn erinnerte daran, dass König Bhumibol bereits im Jahr 1992 einen blutigen Konflikt zwischen Demonstranten und Armee beendet habe.

Der König hat in Thailand keine politische Rolle, gilt aber als einigende Figur. Zu den seit Wochen andauernden Protesten der Regierungsgegner, die den Rücktritt der Regierung und Neuwahlen fordern, äußerte er sich bislang jedoch nicht öffentlich. Ende April wandte sich der 82-Jährige zwar in einer Fernsehansprache an das Volk, ging darin aber nicht auf die Krise in seinem Land ein.