50 Millionen Wahlberechtigte waren auf den Philippinen aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen. Dabei kam es zu tödlichen Übergriffen.

Die Präsidentenwahl auf den Philippinen ist am Montag von Gewalt überschattet worden. Mindestens acht Menschen kamen nach Polizeiangaben ums Leben. Nach Angaben der Polizei wurden im Süden des Landes Anhänger rivalisierender Kandidaten erschossen. In der Region Mindanao explodierten mehrere Bomben, in anderen Orten schlugen Granaten ein.

Mit der Wahl eines neuen Präsidenten geht auf den Philippinen eine Ära zu Ende: Die 50 Millionen Wahlberechtigten entschieden nach fast zehnjähriger Amtszeit über die Nachfolge von Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo. Zugleich wurden der Vizepräsident und die Abgeordneten des Parlaments bestimmt und insgesamt fast 18.000 Ämter auf nationaler und lokaler Ebene vergeben. Erste Ergebnisse wurden gegen Mitternacht Ortszeit (18.00 Uhr MESZ) erwartet.

Aussichtsreichster Präsidentschaftskandidat war der Senator Benigno Aquino III., Sohn der im vergangenen Jahr gestorbenen früheren Präsidentin Corazon Aquino. Er lag in letzten Umfragen mit 39 Prozent deutlich vorn. 19 Prozentpunkte dahinter an zweiter Stelle folgten gleichauf Expräsident Joseph Estrada und Manny Villar, ein Senator. Benigno Aquino III., genannt „Noynoy“, entstammt einer der reichsten politischen Familien des Landes und ist der Sohn gleich zweier Legenden der Demokratiebewegung.

Sein Vater, ein oppositioneller Senator, kehrte 1983 aus dem US-Exil zurück, um es mit Diktator Ferdinand Marcos aufzunehmen, und wurde noch auf dem Flughafen von Manila erschossen. Der Mord löste massive Protestdemonstrationen unter Führung der Witwe Corazon Aquino aus, die letztlich zu einem von den Streitkräften unterstützten Volksaufstand und dem Ende des Marcos-Regimes führten. „Cory“ Aquino war als Präsidentin ungeheuer beliebt, wurde aber den hohen Erwartungen nicht gerecht.

Zum ersten Mal wurden bei der Wahl Zählmaschinen eingesetzt. Dabei kam es zu Computerproblemen, weshalb die Wahlkommission die Zeit der Stimmabgabe um eine Stunde verlängerte. Betroffen seien aber lediglich 300 der 76.000 Wahlbezirke, in denen die Maschinen eingesetzt wurden, erklärte die Kommission. Vereinzelt kam es bei der Abstimmung auch zu Gewalttaten. Nach Polizeiangaben wurden mindestens sieben Menschen getötet und acht verletzt.

Zu den drängendsten Problemen, die den neuen Präsidenten erwarten, zählen die grassierende Korruption im Land und die Bekämpfung muslimischer Rebellen, die immer wieder Terroranschläge verüben.