Der Wahlkampf in Manila wurde von Gewalt überschattet. Rund 50 Millionen Wahlberechtigte bestimmen am Montag das neue Staatsoberhaupt.

Manila. Am Vortag der Wahlen sind auf den Philippinen fünf Menschen erschossen worden. Auf der Insel Panay töteten Polizisten nach Behördenangaben am Sonntag drei Männer, die mit zwei Kleinlastern auf einen für den Urnengang errichteten Kontrollpunkt zugerast waren. Nach einem von Gewalt überschatteten Wahlkampf bestimmen rund 50 Millionen Wahlberechtigte am Montag das neue Staatsoberhaupt der Philippinen.

Der Schusswechsel auf der zentralen Insel Panay ereignete sich den Angaben der Polizei zufolge, als die Männer, die als Sicherheitsleute von einem lokalen Politiker angeheuert worden sein sollen, mit ihren Fahrzeugen eine Sicherheitssperre durchbrachen. Zuvor hatten den Angaben zufolge mutmaßliche kommunistische Guerilla-Kämpfer in derselben Region fünf Wahlautomaten in Brand gesetzt. Auf der südphilippinischen Insel Mindanao gingen nach Angaben der Armee die Wachleute zweier rivalisierender Bürgermeisterkandidaten aufeinander los. Dabei seien zwei Bodyguards erschossen worden. Drei weitere Angreifer wurden demnach verletzt.

Die Behörden versicherten am Sonntag, dass sie trotz der jüngsten Zwischenfälle keine größeren Unruhen während des Urnengangs erwarteten. „Wir erwarten hier und da gewalttätige Zwischenfälle, aber wir sind auf die Wahl vorbereitet“, sagte Polizeisprecher Leonardo Espina am Sonntag. Zehntausende Soldaten und Polizisten sollen die Sicherheit der Wahlbüros gewährtleisten.

Der monatelange Wahlkampf war von Gewalt überschattet. Rund 100 Menschen kamen im Vorfeld der Abstimmung bereits ums Leben. Rund 50 Millionen Wahlberechtigte stimmen am Montag über den neuen Präsidenten und seinen Stellvertreter sowie über ein neues Parlament für den südostasiatischen Inselstaat ab. Zeitgleich werden Provinz- und Kommunalwahlen abgehalten. Im Rennen um das Präsidentenamt gilt Benigno Aquino, der Sohn der verstorbenen früheren Staatschefin Corazon Aquino, als Favorit.

Der 50-jährige Senator will mit dem Versprechen, die Korruption in seiner Heimat zu bekämpfen, in die Fußstapfen seiner Mutter treten. Sie war von 1986 sechs Jahre lang Präsidentin der Philippinen und gilt mit ihrem 1983 ermordeten Ehemann Benigno senior als Verfechterin der Demokratie. Aquino junior könnte bei dem Urnengang Umfragen zufolge rund 40 Prozent der Stimmen erhalten. Seine schärfsten Konkurrenten sind der schwerreiche Geschäftsmann Manuel Villar und der Schauspieler und Ex-Präsident Joseph Estrada, die jeweils 20 Prozent der Stimmen für sich verbuchen könnten. Amtsinhaberin Gloria Arroyo durfte sich nicht erneut zur Wahl stellen.