Bei mehreren Selbstmordanschlägen und Bombenattentaten starben am Montag im Irak fast 90 Menschen, rund 250 wurden verletzt.

Bagdad. Terroristen haben den Irak am Montag mit einer Welle von Selbstmordanschlägen und Bombenattentaten überzogen. Insgesamt starben fast 90 Menschen. Rund 250 Menschen wurden verletzt. Die meisten Opfer waren Zivilisten. Irakische Politiker verschiedener Konfessionen erklärten, Ziel der Terroristen sei es offensichtlich, neue Gewalt zwischen Schiiten und Sunniten zu säen.

Der schlimmste Anschlag ereignete sich in der Stadt Hilla, 100 Kilometer südlich von Bagdad, wo die Terroristen eine Autobombe vor einer Textilfabrik zündeten. 20 Menschen starben. Als Ärzte vor der Fabrik eintrafen, um den Verwundeten zu helfen, sprengte sich neben einem Krankenwagen ein Selbstmordattentäter mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft. Zusammen mit ihm starben 15 Menschen.

In der ebenfalls südlich von Bagdad gelegenen Ortschaft Suwaira starben 13 Menschen bei zwei Bombenanschlägen auf eine Moschee und einen Markt. Weitere Anschläge auf Zivilisten ereigneten sich in Al-Iskandarija, in Tarmija im Norden Bagdads und in und Bagdads westlicher Vorstadt Abu Ghoreib.

In der westlichen Stadt Falludscha wurden mehrere Häuser in die Luft gesprengt, die von Angehörigen der Sicherheitskräfte bewohnt wurden. Vier Menschen starben. Insgesamt 24 Soldaten und Polizisten starben durch Angriffe auf Straßensperren in Bagdad, berichtete die Agentur Al-Yaqen. In der nördlichen Stadt Mossul riss nach Polizeiangaben ein Selbstmordattentäter zwei Angehörige der kurdischen Parteimilizen („Peschmerga“) mit in den Tod.

Zwar war es den irakischen Sicherheitskräften mit Unterstützung der US-Armee gelungen, in den vergangenen Wochen mehrere der Anführer des Terrornetzwerkes al-Qaida zu töten und einige Top-Terroristen zu verhaften. Doch sind sich alle Beobachter einig, dass der sich verschärfende politische Konflikt in Bagdad negative Folgen für die Sicherheitslage hat.

Die Iraker hatten am 7. März ein neues Parlament gewählt. Doch keine Partei konnte die Mehrheit erringen. Der schiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki hält weiter an der Macht fest. Er und sein Bündnis waren bei der Wahl auf dem zweiten Platz hinter der Al-Irakija-Liste seines säkularen Rivalen Ijad Allawi gelandet war. Doch dann beschloss Al-Malikis Liste mit der Allianz der religiösen Schiiten-Parteien zu fusionieren, die auf dem dritten Platz gelandet war. Damit bilden die Schiiten nun den größten Block. Um eine Regierung zu bilden, fehlt ihnen aber noch mindestens ein weiterer Koalitionspartner.