Bis zu drei Millionen Griechen sind im Ausstand. Aus Deutschland soll keine Maschine fliegen. Selbst die Nachrichten in Radio und TV fallen aus.

Athen. In Griechenland haben am Mittwochmorgen landesweite Streiks gegen das massive Sparprogramm der Regierung begonnen. Die Aktionen, an denen sich nach Angaben verschiedener Gewerkschaften bis zu drei Millionen Griechen beteiligen könnten, drohen weite Teile des öffentlichen Lebens lahmzulegen.

Bereits um Mitternacht waren die Fluglotsen in den Ausstand getreten. Der griechische Luftraum wird bis Mitternacht geschlossen bleiben. Am Morgen schlossen sich die Bus- und U-Bahnfahrer dem Streik an. Busse und Bahnen werden stundenlang in den Garagen bleiben. Aus dem Hafen von Piräus liefen keine Fähren mehr aus.

Die Staatsbediensteten streiken bereits seit Dienstag für 48 Stunden. Ärzte behandeln nur Notfälle. Nachrichten im Radio und Fernsehen gibt es nicht, weil die Journalisten sich für 24 Stunden am Streik beteiligen.

Am Nachmittag werden Zehntausende Demonstranten im Athener Stadtzentrum erwartet. Das Programm der Regierung zur Abwendung eines Staatsbankrotts sieht unter anderem einen Einstellungsstopp im öffentlichen Dienst und Gehaltskürzungen für Beamte sowie erhebliche Einsparungen im Sozialbereich vor.

Unterdessen warnt IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn vor einem Übergreifen der griechischen Finanzkrise auf andere EU-Staaten und plädiert für eine Wirtschaftsregierung der Euro-Zone. „Wir müssen es schaffen, eine Ansteckung zu verhindern“, sagte Strauss-Kahn dem „Parisien“. „Der Umfang des Griechenlandplans dient auch dazu. Jeder muss aber extrem wachsam bleiben.“

Kritisch sieht Strauss-Kahn den hohen Zinssatz von fünf Prozent, zu dem die Europäer Athen Geld leihen. In Deutschland hätten Rechtsgründe gegen einen niedrigeren Satz gestanden. „Doch ich denke, man hätte sich mehr anstrengen können, denn je billiger man Kredit gibt, desto besser hilft man den Griechen.“ Man sehe jetzt die Notwendigkeit einer Wirtschaftsregierung für den Euro.