Berlin/Tel Aviv. Sechs Monate nach dem Hamas-Massaker zieht Israel seine Truppen aus dem Süden des Gazastreifens ab. Bedeutet das die Wende im Krieg?

Überraschung im Gaza-Krieg: Die israelische Armee hat ihre Truppen am Sonntag offenbar unerwartet aus der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens abgezogen. Das geht aus Militärangaben hervor. „Die 98. Kommando-Abteilung hat ihren Einsatz in Chan Junis beendet“, hieß es in einer Mitteilung der Armee. Sie habe den Gazastreifen verlassen, „um sich zu erholen und auf weitere Operationen vorzubereiten“.

Dennoch würden erhebliche Truppen im Gazastreifen verbleiben und „die Aktionsfreiheit der israelischen Armee bewahren“, hieß es weiter. Zudem sollten die Kräfte in der umkämpften Region weiter „präzise Operationen auf der Basis von Geheimdienstinformationen“ ausführen. Es blieb zunächst unklar, ob der Abzug aus Chan Junis eine wichtige Wende im Krieg oder ein neues Zwischenstadium auf dem Weg zu einem möglichen Einsatz in der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten bedeutet.

Israel zieht Soldaten aus Gazastreifen ab: Medien sehen Ende der großen Bodenoffensive

Israelische Medien deuteten den Abzug jedoch als Ende der großen Bodenoffensive, die am 27. Oktober vergangenen Jahres nach dem Überfall der radikal-islamischen Hamas auf Israel begonnen hatte. Künftig seien in Chan Junis nur noch gezielte, punktuelle Einsätze geplant, schrieb die Nachrichtenseite „ynet“. Die Armee werde es den Einwohnern, die Chan Junis verlassen haben, erlauben, in ihre Wohnungen zurückzukehren. Der Abzug umfasse drei Brigaden, nun solle nur noch eine Brigade in dem Küstenstreifen bleiben, berichtete die „Jerusalem Post“.