Berlin. Huthi-Rebellen aus dem Jemen greifen zivile Schiffe im Roten Meer an. Einer ihrer Anhänger gelangt im Internet zu zweifelhaftem Ruhm.

Erst in der Nacht zu Donnerstag haben die USA erneut

Huthi-Stellungen im Jemen

Mohammed Ali al-Houthi (M), ehemaliger Präsident des Revolutionskomitees, kommt zu einer Demonstration in Sanaa gegen die von den USA geführten Luftangriffe.
Mohammed Ali al-Houthi (M), ehemaliger Präsident des Revolutionskomitees, kommt zu einer Demonstration in Sanaa gegen die von den USA geführten Luftangriffe. © Uncredited/AP
Die USA haben erneut eine Stellung der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen angegriffen.
Die USA haben erneut eine Stellung der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen angegriffen. © Petty Officer 3rd Class Bill Dod/US Navy/AP/dpa
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bombardiert. Das zuständige US-Regionalkommando Central Command teilte mit, die Angriffe hätten 14 Huthi-Raketen gegolten, die von der Miliz zum Abfeuern vorbereitet worden seien. Die Huthi-Miliz verübt seit November eine Reihe von Angriffen auf Handelsschiffe im Golf von Aden und im Roten Meer. Damit will sie laut eigener Darstellung die militant-islamistische Hamas im Gaza-Krieg gegen Israel zu unterstützen. Auch der Süden Israels war schon Ziel der Angriffe – für eine hochrangige US-Regierungsvertreterin „ein klares Beispiel für Terrorismus, eine Verletzung des Völkerrechts, eine große Bedrohung für Menschenleben und den Welthandel“.

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Einem vermeintlichen Anhänger oder gar Terroristen der Huthi-Rebellen fliegen jedoch absurderweise die digitalen Herzen zu. Während sich die westlichen Militärs, neben den USA auch Großbritannien, eine oft tödliche Auseinandersetzung mit den Schnellbooten der Miliz liefern, posiert der junge Jemenit auf einem Video stolz vor einem bereits gekaperten Frachter. „Das Schiff ist jetzt unser. Sucht nicht mehr danach“, schrieb er auf Arabisch unter seinen Post.

Das Video des Huthi-Influencers, der sich selbst als Rashid al-Haddad bezeichnet, wurde auf X mittlerweile 22,9 Millionen mal aufgerufen und 117.000-mal (Stand: Donnerstagnachmittag, 18.1.2024) mit einem Like versehen. Doch nicht wegen seiner Terror-Botschaft, sondern vor allem wegen seines Aussehens wird al-Haddad von insbesondere jungen, westlichen Nutzern gefeiert.

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So fand das Internet für den schönen Piraten schnell einen Spitznamen: „Timhouthi Chalamet“. Eine Anspielung auf den ebenfalls für sein gutes Aussehen bekannten Hollywood-Schauspieler Timothée Chalamet. „Verdammt, ist er heiß“, schreibt eine Nutzerin unter das Video, das al-Haddad in einem kleinen Boot vor dem im November 2023 gekaperten Frachter Galaxy Leader zeigt. Ein anderer empfiehlt dem jungen Jemeniten zu modeln. „Melde dich bei mir, wenn du in Amerika bist“, heißt es in einem Kommentar.

Huthi-Rebell: Finden westliche Nutzer einen Terroristen attraktiv?

„Jemenitische Piraten, die lockere TikTok‘s (sic!) posten, während der gesamte westliche, imperiale Kern wegen der Schiffsblockaden einen Nervenzusammenbruch hat, ist der lustigste Scheiß in 2024“, schreibt die Nutzerin, die al-Haddad mit dem Teilen seines Videos erst bekannt gemacht hatte. Doch ist al-Haddad wirklich der Kämpfer, als den er sich ausgibt?

Erst am Mittwoch stufte die USA die Huthi-Miliz als Terrororganisation ein. Die vom Iran unterstützten Kämpfer fordern Israels Zerstörung. Auch al-Haddad verbreitet Huthi-Propaganda auf diversen sozialen Medien wie TikTok, Instagram oder YouTube, Kanäle, auf denen er Tausende Follower hat. Andere Posts zeigen ihn in Kampfuniform und mit AK-47.

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Ob er allerdings wirklich an der Attacke auf das Frachtschiff teilgenommen hat, ist fraglich. So gebe es laut einer Recherche von „Vice“ keine Beweise dafür, dass al-Haddad auch wirklich aktiv an Kaperfahrten oder Angriffen teilgenommen hat. Der habe zwar auf dem im November 2023 entführten Frachter Galaxy Leader seinen Rundgang gefilmt, im Hintergrund seiner Videos sind allerdings mehrere Personen zu sehen, die das Gleiche tun. „Vice“ berichtete von Gerüchten, wonach der Frachter zur Touristenattraktion geworden sei.

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