London. Erstmalig sollen Kampfpanzer westlicher Bauart an die Ukraine geliefert werden. Das erhöht vor allem den Druck auf Deutschland.

Deutschlands Bündnispartner bauen beim Thema Waffenlieferungen erneut Druck auf. Großbritannien will den Kampfpanzer Challenger 2 an die Regierung in Kiew liefern. Darauf verständigten sich in einem Gespräch der britische Premierminister Rishi Sunak und der ukrainische Präsident Wolodomir Selenskyj, wie der britische Regierungssitz Downing Street am Samstag in London mitteilte. Damit sind es die ersten modernen Kampfpanzer westlicher Bauart, die das Land von einem der Nato-Staaten erhält.

Der Premierminister wolle die Unterstützung für die Ukraine mit Kampfpanzern und zusätzlichen Artilleriesystemen intensivieren, teilte ein Sprecher des britischen Regierungssitz am Samstag mit. Sunak und Selenskyj begrüßten andere Vorstöße wie den Polens, erstmalig auch Leopard-Panzer an die Ukraine liefern zu wollen. Deutschland, das ein Vetorecht bei Lieferungen von Panzern deutscher Produktion hat, solle das nicht verhindern, forderte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

Leopard 2: Liefert Deutschland jetzt auch Kampfpanzer?

Die Lieferung der britischen Panzer gilt nicht zuletzt auch als Signal an Deutschland, eigene Leopard-Panzer an die Ukraine zu liefern. Dieser ist den russischen Panzern älterer Bauart überlegen und könne die ukrainische Armee bei der Rückeroberung der besetzen Gebiete unterstützen. Die deutschen Panzer sind verbreiteter und in größerer Stückzahl vorhanden als die britischen Challenger-2 Panzer. Lesen Sie dazu: Deswegen will die Ukraine unbedingt diesen deutschen Panzer

Die Bundesregierung hatte erst kürzlich entschieden, 40 Schützenpanzer vom Typ Marder an die Ukraine zu liefern. Die Lieferung von Kampfpanzern lehnte sie bislang mit der Begründung ab, diese Entscheidung nicht ohne Verbündete treffen zu wollen. Mit der britischen Ankündigung dürfte diese Position nun schwieriger zu begründen sein.

Raketenangriffe am Samstag auf die gesamte Ukraine

Am Samstag intensivierte Russland seine Angriffe auf viele Regionen der Ukraine. Raketen wurden neben Charkiw, Lwiw und Odessa auch auf die Hauptstadt Kiew abgefeuert. Laut ukrainischen Behörden gelte ein Luftalarm für das gesamte Land. (os/dpa)