Berlin. Die FDP will, dass auch in Deutschland Gas per Fracking gefördert wird. Doch das wäre ein “falsches Signal“, sagt das Umweltbundesamt.

Das Umweltbundesamt lehnt Gasförderung per Fracking in Deutschland ab. Vor dem Hintergrund der momentan hohen Erdgaspreise scheine der Blick auf die nationalen Schiefergasreserven mittels Fracking zwar verlockend, sagte Lilian Busse, Vize-Präsidentin des Umweltbundesamts, unserer Redaktion.

„Aus unserer Sicht kann die Schiefergasförderung in Deutschland jedoch weder kurzfristig zur Vermeidung von Gasmangellagen beitragen noch hat sie als fossile Technik eine mittel- und langfristige Perspektive in einer treibhausgasneutralen Energieversorgung.“

Die gestiegenen Gaspreise, sagte die stellvertretende Chefin von Deutschlands oberster Umweltbehörde, ließen eine wirtschaftliche Förderung von Schiefergas in Deutschland als möglich erscheinen, aber das wäre „nicht von Dauer“. Durch den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energie und der Transformation im Industrie- und Gebäudesektor werde der Gasbedarf in den kommenden Jahren rasch sinken, sagte Busse, und damit auch der Preis.

Fracking: Finanzminister Lindner fordert Einsatz in Deutschland

„Mit dem Einstieg in die Schiefergasförderung in Deutschland würde das falsche Signal für die Transformation der Energieversorgung gesendet“, erklärte sie. „Es bedarf keiner neuen fossilen Energiequellen, die nicht kompatibel mit unseren Klimaschutzverpflichtungen sind.“

Für mehr Fracking in Deutschland hatte sich zuletzt vehement Finanzminister Christian Lindner (FDP) ausgesprochen. Umweltverbände dagegen lehnen die Technik ab und fordern ein vollständiges Fracking-Verbot in Deutschland, wegen der schlechten Klimabilanz so gewonnen Gases, aber auch wegen negativer Auswirkungen auf Natur und Gesundheit.

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UBA-Vizepräsidentin Busse wies daraufhin, dass bei sogenanntem unkonventionellen Fracking Grundwasserschutz, Wasserverbrauch, Flowback- und Lagerstättenwasserentsorgung, Flächenverbrauch, Erdbebensicherheit und die Methanemissionen bedacht werden müssten. Allein für ausreichenden Gewässerschutz wären dabei ein umfassendes Monitoring und die Einführung eines Katasters für Fracking-Chemikalien nötig.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de