Berlin. Inflation und hohe Preise: Muss die junge Generation stärker entlastet werden? Was jetzt die Jugendorganisationen der Parteien fordern.

Angesichts einer hohen Inflation und massiv gestiegenen Preisen infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine arbeitet die Ampel-Regierung derzeit an einem dritten Entlastungspaket. Nach dem Willen der Jugendorganisationen der drei Parteien muss jedoch bei künftigen Staatshilfen die junge Generation deutlich stärker als bislang berücksichtigt werden.

In diesem Punkt herrscht weitgehend Einigkeit in den Jugendverbänden – auch in denen der Opposition. Das ergab eine Umfrage unserer Redaktion. Besonders deutliche Forderungen in diese Richtung formuliert der Nachwuchs der regierenden Ampel-Parteien SPD, Grünen und FDP.

Die stellvertretende Juso-Bundesvorsitzende Manon Luther sagte: „In der aktuellen Energiekrise braucht es für junge Menschen in erster Linie Entlastungen bei den Energiekosten.“ Die Jusos forderten einen Gaspreisdeckel, der für ein bestimmtes Verbrauchskontingent den Gaspreis begrenze.

Gasumlage: Juso-Vize verlangt, die geplante Zusatzzahlung der Ampel „zu verhindern“

„So ist für alle Menschen sichergestellt, dass der Grundbedarf an Gas bezahlbar bleibt. Wir dürfen nicht zulassen, dass die hohen Energiekosten junge Menschen in die Armutsspirale treiben“, sagte Luther. Die von der Ampel beschlossene, staatliche Gasumlage von 2,4 Cent Prozent pro Kilowattstunde gilt es hingegen laut Luther „zu verhindern“. Zudem sprach sie sich für eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets aus.

Die Bundessprecherin der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich, forderte „eine höhere Mindestausbildungsvergütung und höhere Bafög-Sätze“. Dies seien notwendige Schritte, um gezielt junge Menschen zu unterstützen. Denn: „Immer mehr junge Menschen in Deutschland sind von Armut bedroht.“

Die Mieten und Lebensmittelpreise erhöhten sich und unter den Jüngeren wüchsen die „Sorgen um die nächsten Heizkostenabrechnungen“. Heinrich forderte die Einführung einer Übergewinnsteuer und forderte die FDP auf, ihren Widerstand gegen den Vorschlag innerhalb der Ampel aufzugeben.

Neue Entlastungen: Junge Liberale für mehr Bafög

Auch deren Parteijugend, die Julis, forderten ein neues Hilfspaket, das auch bei den jungen Menschen für Entlastung sorge. Die Jüngeren seien von den steigenden Preisen empfindlich getroffen, sagte Juli-Bundeschefin Franziska Brandmann.

Sie betonte, die Energiekrise werde vor allem jene jungen Menschen belasten, die einen eigenen Haushalt führten. Brandmann forderte, das Bafög sowie die Berufsausbildungshilfe müssten so vielen jungen Menschen wie möglich zugänglich gemacht und die Sätze an die Inflation angepasst werden.

JU fordert 500 Euro „Jugendenergiegeld“ bis mindestens Ende des Jahres

Der Chef der Jungen Union (JU), Tilman Kuban, forderte derweil „ein Jugendenergiegeld von 500 Euro mindestens bis Ende des Jahres“. Es brauche eine Lösung, „die gleichermaßen Studenten und Azubis unbürokratisch und ohne Unterscheidung der Art Ausbildung hilft“. Diese Gruppen seien mit sehr niedrigem Einkommen und Gasumlage besonders belastet.

Henrik Spieler, Bundessprecher der Linksjugend, forderte unter andrem, neben dem Kinderbonus einen „Jugendbonus“ auszureichen, der aber regelmäßig ausgezahlt werde und keine Einmalzahlung sei. Spieler mahnte: „Jugendliche in einem dritten Entlastungspaket nicht zu bedenken, wäre schlichtweg verweigerte Hilfeleistung.“ (mit ape)