Pristina . Im Kosovo wollte man ab Montag keine serbischen Ausweisdokumente mehr anerkennen. Nach Unruhen will die Regierung jetzt deeskalieren.

Nach Unruhen hat der Kosovo eine geplante Grenzregelung für 30 Tage aufgeschoben. Das teilte Ministerpräsident Albin Kurti in der Nacht zum Montag über Twitter mit.

Im Norden des Landes hatten militante Serben Barrikaden errichtet und auf die Polizei geschossen. Nach Angaben der Polizei wurde aber niemand verletzt. Die Regierung in Pristina machte Serbien für „aggressive Handlungen“ verantwortlich.

Kosovo: EU und USA empfahlen Deeskalation

Der mutmaßliche Grund für die Spannungen: Ab Montag wollten die kosovarischen Behörden an den Grenzübergängen keine serbischen Personaldokumente mehr anerkennen. Serben müssten sich an der Grenze im Zweifel ein provisorisches Dokument ausstellen lassen.

Nach kosovarischer Lesart handelt es sich um eine Maßnahme, die auf Gegenseitigkeit beruhe. Kosovarische Bürger müssten sich seit längerer Zeit beim Grenzübertritt nach Serbien ein provisorisches Dokument ausstellen lassen.

Für einen Aufschub hatten sich sowohl der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell als auch der US-Botschafter im Kosovo, Jeff Hovenier, ausgesprochen. Borrell twitterte in der Nacht zum Montag, „erwarte, dass alle Blockaden sofort entfernt werden“. Noch offene Probleme sollten über einen von der EU vermittelten Dialog gelöst werden.

Kosovo: Russland spricht von "Provokationen"

Die Sicherheitslage im Norden des Kosovos sei angespannt, hatte die Nato-Mission KFOR am Sonntagabend mitgeteilt. Sie beobachte die Situation genau und sei gemäß ihrem Mandat „bereit, einzugreifen, sollte die Stabilität gefährdet sein.“ Die Nato-geführte Mission konzentriere sich jeden Tag darauf, ein sicheres Umfeld und Bewegungsfreiheit für alle Menschen im Kosovo zu garantieren.

Russland, das als Verbündeter Serbiens gilt, warf dem Kosovo „Provokationen“ vor. Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte früher zu Serbien gehört und sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt die Eigenstaatlichkeit nicht an.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.