Berlin . Schock für Kremlchef Putin: Binnen zwei Tagen brechen in drei militärrelevanten Anlagen Brände aus. Das Netz spekuliert über Sabotage.

Zufälle gibt's, die gibt's gar nicht. Binnen zwei Tagen brechen in Russland drei Großfeuer aus: In einer Chemiefabrik, einem Forschungslabor und einem Industriezentrum, allesamt: kriegsrelevant. Zweifelsfrei gehören sie zur kritischen Infrastruktur. Ein Verdacht drängt sich in den sozialen Netzwerken auf: Sabotage.

Misstrauen gehört zur DNA von Wladimir Putin. Als gelernter Geheimagent dürfte der Kremlchef kaum an Zufälle glauben, wenn mitten im Ukraine-Krieg – Hunderte Kilometer von der Front entfernt – Anlagen zerstört werden, die den militärischen Nachschub gefährden.

Feuer in Tver, nordwestlich von Moskau

Am Militärinstitut für Raketenforschung brennt es. Navigations-, Kontroll- und Steuerungssysteme werden hier entwickelt, die für Kampfflugzeuge und Raketen wichtig sein dürften, etwa für Iskander-Raketen und Bomber des Typs SU-27 and TU-160.

Auf Videos und Fotos sieht man, wie Flammen aus dem Gebäude schlagen, das Dach bricht ein. Laut der Nachrichtenagentur TASS starben am Donnerstag sechs Menschen, 27 wurden verletzt. Geheimhaltung ist sinnlos. Bilder von den dichten Rauchwolken sind auf Youtube zu sehen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Brand in Kineshma, nordöstlich von Moskau

Am selben Tag: Rauch steigt aus dem Chemiewerk Dmitrievsky auf, eines der größten im Lande. Hier werden Produkte für die Farben- oder auch für die Kunststoffherstellung produziert und – laut der renommierten britischen Zeitung The Guardian – nicht zuletzt: Raketentreibstoff. Das wäre ein herber Rückschlag für die russische Armee, der sich nicht sofort, aber in einer paar Wochen bemerkbar machen würde.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Drittes Feuer in Korolev, 20 Kilometer vor Moskau

Ein Denkmal am Ortseingang verrät, wofür Korolev steht. Es zeigt eine große Rakete. Hier, vor den Toren der Hauptstadt, sitzt ein Kontrollzentrum der Weltraumbehörde Roskosmos, dazu ein Wissenschaftszentrum sowie mehrere Fabriken, die Raketen entwickeln und produzieren, definitiv für die Raumfahrt, vermutlich auch für das Militär. Eine der Fabriken geht am Freitag in Flammen auf, angeblich ist nur ein Lagerhaus betroffen.

Unter Feuer – Putins Rückschläge häufen sich

Natürlich gibt es für solche Vorfälle naheliegende Erklärungen. Ein Kabelbrand oder ein Defekt in der elektrischen Anlage sind gängige Feuerherde. Mysteriös sind nicht die Brände an sich, sondern Zeitpunkt, Ziele, Häufung und mutmaßliche Relevanz für die Rüstungsindustrie im Besonderen und für die Wirtschaft im Allgemeinen. Jetzt rächt sich, dass die Produktion viele Sektoren in Russland stark zentralisiert ist.

Die Meldungen über Rückschläge häufen sich:

Putschgerüchte unter den russischen Militärs machen die Runde.

Und nun auch das noch: Drei Großbrände in aller Wahrscheinlichkeit kriegsrelevanten Anlagen. Für Putin muss es eine Schockmeldung sein.

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Dieser Artikel erschien zuerst auf www.waz.de