Köln. Auch wenn AfD-Anhänger es anders sehen: Bundeswehr, Polizei und Universitäten wird mehr Achtung entgegengebracht als vor einem Jahr.

Das Vertrauen in Institutionen wie Polizei, Hochschulen und Krankenhäuser wächst wieder. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Forsa-Institutionenranking im Auftrag von RTL/ntv. Den stärksten Vertrauenszuwachs verzeichnen Bundeswehr und Zentralrat der Juden. Noch vor einem Jahr hatte das Trendbarometer für fast alle Institutionen einen Vertrauensrückgang ermittelt.

Während an der Spitze der Rangliste mit jeweils 80 Prozent Polizisten und Ärzte sind, rangieren die Medien im Mittelfeld, wobei das Radio (54 Prozent) bei mehr Menschen Vertrauen genießt als die Presse (43 Prozent) und das Fernsehen (30 Prozent).

Auf die Kirchen verlassen sich immer weniger Menschen in Deutschland, wobei die katholische Kirche mit 14 Prozent noch wesentlich weniger Vertrauen genießt als die evangelische (36). Dem Papst wiederum bringen 29 Prozent der Deutschen großes Vertrauen entgegen.

AfD-Anhänger misstrauen fast allen relevanten Institutionen

Die Anhänger der AfD haben sehr viel geringeres Vertrauen zu den Institutionen des Landes als die Wahlberechtigten ohne AfD-Präferenz. 14 Prozent der AfD-Anhänger trauen dem Fernsehen (übrige Bundesbürger: 35%), 15 Prozent der Presse (52%), 23 Prozent dem Radio (62%), 35 Prozent den Gerichten (75%), 36 Prozent dem Bundesverfassungsgericht (85%) und 17 Prozent dem Zentralrat der Juden (46%).

Deutlich geringeres Vertrauen als die übrige Bevölkerung haben AfD-Anhänger auch zu Universitäten, Gewerkschaften, evangelischer Kirche, Bundesbank, kommunalen Unternehmen und Meinungsforschungsinstituten. Lediglich zur Bundeswehr haben AfD-Anhänger ein ähnlich hohes Vertrauen wie die Bürger ohne AfD-Präferenz.

Zwischen AfD-Wählern und Mehrheit der Deutschen sind „tiefe Gräben“

Nur zwei Institutionen schneiden bei den AfD-Anhängern etwas besser ab als bei den übrigen Befragten – die Unternehmer und die auf dem letzten Platz der Vertrauensliste rangierenden Werbeagenturen. Forsa-Chef Manfred Güllner zieht ein Fazit: „Viele wichtige gesellschaftliche Institutionen, die nach den zahlreichen Turbulenzen im Jahr 2018 zur Jahreswende 2018/19 einen deutlichen Ansehensverlust erlitten haben, konnten in den vergangenen zwölf Monaten Vertrauen zurückgewinnen.

Die Vertrauenswerte würden noch positiver ausfallen, wenn die AfD-Anhänger nicht fast allen Institutionen extrem ablehnend begegnen würden. Das Ranking macht erneut deutlich, wie tief der Graben zwischen der AfD-Gefolgschaft und der Mehrheit der Deutschen ist.“

Nicht nur bei Institutionen, sondern auch bei Personen, haben die Deutschen Abweichende Ansichten, was das Vertrauen angeht. So zeigte eine Umfrage zuletzt, dass die Deutschen Trump gefährlicher finden als Kim Jong Un oder andere autoritäre Staatschefs. (bik/epd)