Berlin. Für Die Partei kam Nico Semsrott ins Europa-Parlament. Was der Satiriker und Politiker an seinem ersten „Schultag“ in der EU erlebte.

Da sitzt er nun also, zwischen diversen anderen Politikern, und darf sich an den großen, wichtigen Entscheidungen für den Kontinent beteiligen: Nico Semsrott erlebte am 2. Juli seine erste Sitzung des EU-Parlaments in Straßburg. Oder, wie er es auf Youtube nennt: „Mein erster Schultag.“

Semsrott ist über die Liste der Satire-Partei „Die Partei“ ins Parlament gekommen, die Stimmen aus Deutschland reichten, dass nicht nur Martin Sonneborn Platz nehmen durfte, sondern eben auch der 33-Jährige. Der sich, anders als sein Kollege, aber gegen die Fraktionslosigkeit entschied – und der Fraktion Die Grünen/Europäische Freie Allianz beitrat.

Dass Semsrott sein Ankommen in der EU auf mehreren Kanälen begleiten würde, überrascht kaum. Neben Youtube bedient er so zum Beispiel auch Facebook mit einem kleinen Foto-Tagebuch. Der Satiriker und Kabarettist zeigt dabei wenig nüchterne Zurückhaltung – auch das war erwartbar.

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Nico Semsrott im EU-Parlament – sein „erster Schultag“

So zeigt er zum Beispiel ein Bild auf Parlamentsplatz 21: „Ich setze mich im EU-Parlament schon mal auf dem Platz des Kommissionspräsidenten – Weggegangen, Platz vergangen!“ Dass er den Posten will, hat er bereits bekanntgegeben – auch, dass er sich mit Kandidatin Ursula von der Leyen super ergänzen würde.

Auf einem weiteren Bild ist fast das gesamte Parlament zu sehen: „Erster Schultag. Ich habe mich auf dem Klassenfoto markiert. Die Schulorchester-AG hat in den Sommerferien geübt und zeigt ihr Können. Alle applaudieren anerkennend. Toll gemacht! Nach 20 Minuten wird die Sitzung beendet“, berichtet Semsrott. Dass er ins Parlament gewählt wurde, ist ein Erfolg für Die Partei.

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Drei Abstimmungsarten – per Handzeichen, „wenn es egal ist“

Auch über die diversen Formalitäten berichtet er – „Es gibt drei verschiedene Abstimmungsarten. Per Zettel, wenn es wichtig ist, per elektronischer Stimmabgabe, wenn es mittelwichtig ist, und per Handzeichen, wenn es egal ist.“ Bei einer Probeabstimmung über Lieblingssängerinnen habe er für Madonna votiert, die den dritten von fünf Plätzen erreicht.

Einmal habe er verpasst, worum es geht, aber alle anderen hätten die Hände gehoben – „Hm. Ich muss besser aufpassen.“ Immerhin: Als Teil einer Fraktion bekäme er „von den Strebern“ Spickzettel oder Hinweise, wofür gestimmt werden sollte. Allerdings gebe es als Fraktionsmitglied eben auch Fraktionssitzungen – „also einerseits weniger Arbeit und andererseits mehr Arbeit.“

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Neue Blickwinkel: „Nazis beobachten“ mit Sonneborn

Auch erfreulich für Semsrott: Martin Sonneborn sitzt auch in der letzten Reihe, aber woanders, was neue Blickwinkel bedeutet: „Von seinem Platz aus hat man einen perfekten Blick auf die Meuthen und co. Hier sieht man uns, wie wir einen funktionierenden Verfassungsschutz spielen und die Nazis beobachten.“

Dass die nächsten fünf Jahre mit Semsrott gut dokumentiert werden, dafür sorgt er selbst. In zwei Stellenausschreibungen sucht er Producer*in (m/w/d) und Head-Autor*in (m/w/d) – „für progressive Ideen mit Videos, Bildern und Worten. Online und offline.“ Als kreative Opposition „ärgern wir die Rechten, mit allem, wovor sie Angst haben: Oeffentlichkeit, Humor und Fakten.“

Im neuen EU-Parlament gibt es noch mehr Außenseiter und Queereinsteiger. (ses)