Berlin . Die Junge Union wählt nach Paul Ziemiaks Wechsel zur CDU einen neuen Vorsitz. Zur Wahl stehen ein Thüringer und ein Niedersachse.

Mit innerparteilicher Konkurrenz hat man bei der Jungen Union ein wenig mehr Erfahrung als die Mutterparteien CDU und CSU. Wenn sich am Samstag in Berlin zwei Kandidaten um den Vorsitz der Jungen Union bewerben, dann gibt es bereits zum zweiten Mal einen Wettbewerb um den Vorsitz.

Die CDU brachte es erst auf eine Kampfkandidatur. Die gemeinsame Nachwuchsorganisation von CDU und CSU mit mehr als 100.000 Mitgliedern braucht einen neuen Chef, nachdem Paul Ziemiak als Generalsekretär ins Adenauerhaus wechselte.

Aus dem Land von Höcke und Ramelow

Um den Vorsitz bewerben sich Thüringens JU-Landeschef Stefan Gruhner sowie der niedersächsische JU-Vorsitzende Tilman Kuban. Der 34-Jährige Gruhner ist CDU-Landtagsabgeordneter. Ihm räumen Beobachter leichte Vorteile ein, er gilt als Wunschkandidat des Parteiestablishments. Allerdings erreicht Gruhner schon in diesem Herbst die Altersgrenze von 35 Jahren, dürfte aber die komplette zweijährige Amtszeit Vorsitzender bleiben. Eine Wiederwahl ist ausgeschlossen.

Die Motivation seiner Kandidatur erklärt Gruhner im Gespräch mit unserer Redaktion: „Mich treibt um, dass unsere Demokratie zwischen linken und rechten Populisten zerrieben zu werden droht.“ Er komme aus einem Land, wo sich auf der einen Seite des politischen Spektrums Björn Höcke von der AfD befinde, auf der anderen Ministerpräsident Bodo Ramelow von der Linken. „Gerade in diesem Jahr mit drei ostdeutschen Landtagswahlen kann ich im Kampf für die politische Mitte und gegen den Populismus hinreichend Erfahrung einbringen.

Zu leise, zu angepasst

Ich stehe ja quasi an der Frontlinie zwischen Links- und Rechtspopulisten“, sagte er. Mit Blick auf die AfD müsse die Union deutlich machen, dass „wir das konservative Original sind“. Kuban wiederum tritt damit an, der JU mehr Einfluss zu verschaffen. Die letzten Jahre sei man „zu leise und angepasst“ gewesen.