Berlin. Merkel hat ihren Rückzug von der CDU-Parteispitze im Dezember angekündigt. Als Nachfolger bringen sich immer mehr Kandidaten ins Spiel.

Es wird nicht leicht für Annegret Kramp-Karrenbauer – und erst recht nicht für Jens Spahn: Im Rennen um die Nachfolge von Angela Merkel als CDU-Parteichefin liegt Friedrich Merz weiterhin klar vorn. Bei den Bundesbürgern insgesamt, aber auch bei den CDU-Anhängern. In den kommenden fünf Wochen bis zum Wahlparteitag in Hamburg sollen sich die Kandidaten für die Merkel-Nachfolge auf Wunsch der Parteispitze nun der Basis vorstellen. Bis zu zehn Regionalkonferenzen sind im Gespräch. Insgesamt wollen zwölf CDU-Mitglieder den Job an der Spitze haben.

Für Spahn und Kramp-Karrenbauer wird es der Versuch, den Vorsprung aufzuholen, den sich Merz mit seiner überraschenden Kandidatur verschafft hat: Nach einer neuen Emnid Umfrage im Auftrag der „Bild am Sonntag“ würden sich 38 Prozent der Deutschen für Friedrich Merz als Nachfolger von Merkel entscheiden, 27 Prozent für die aktuelle CDU-Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer. Gesundheitsminister Spahn käme auf 13 Prozent. Schaut man nur auf die Unionsanhänger, fällt der Vorsprung von Merz auf Kramp-Karrenbauer kleiner aus: Hier würden 44 Prozent für ihn stimmen, 39 Prozent für AKK. Spahn kommt nur auf neun Prozent.

CDU und SPD beraten über ihre Parteispitzen

Seit Sonntagmittag berät die Parteispitze der CDU in Berlin über den Fahrplan bis zur Vorstandswahl. Die beiden CDU-Vizechefs, Armin Laschet und Thomas Strobl, verbinden große Hoffnungen mit der Vorstellungstour der Kandidaten: Die CDU wirke, „als sei sie praktisch wachgeküsst worden“, sagte Strobl. Auch Laschet sieht das so: Die Kandidatenkür sei ein Prozess, den die CDU lange nicht mehr erlebt habe – „und der der Bundespartei guttut“.

Bei der SPD dagegen herrscht Untergangsstimmung: Im wöchentlichen Trendbarometer von RTL und n-tv fiel die Partei auf 13 Prozent – klar überholt von den Grünen, die mit 24 Prozent zweitstärkste Kraft hinter der Union (27 Prozent) sind. Nahles Vorgänger Sigmar Gabriel warnte die Genossen vor einem Absinken in die Bedeutungslosigkeit: „Das kann man verhindern, das ist nicht automatisch, aber man muss realistisch sehen, dass das passieren kann.“

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Am Sonntagabend kam die SPD-Parteispitze zusammen, um in einer zweitägigen Klausur den Kurs für die nächsten Monate festzulegen: Was hilft gegen den Abwärtstrend? Und: Wie kann die SPD in der GroKo sichtbare Erfolge erzielen? Parteichefin Andrea Nahles und Generalsekretär Lars Klingbeil haben dazu ein Papier ausgearbeitet – mit Koalitionsvorhaben, die schnell umgesetzt werden sollen. Ob das funktioniert, hängt allerdings davon ab, ob die Union mitzieht. Gleichzeitig, und das erhöht den Druck auf Nahles noch, werden die Stimmen lauter, die den nächsten Parteitag bereits im Frühjahr abhalten wollen – und damit eine rasche Gelegenheit fordern, um über Kurs und Spitzenpersonal abzustimmen.