Berlin. Der Verfassungsschutz soll die Ditib-Moschee zum „Prüffall“ erklärt haben. Im November soll über eine Beobachtung entschieden werden.

Der größte deutsche Moscheeverband Ditib wird möglicherweise demnächst vom Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) beobachtet. Nach Berichten von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“ soll eine mögliche Beobachtung des Verbandes durch die Behörde bei einer Bund-Länder-Sitzung im November diskutiert werden.

Das Bundesinnenministerium (BMI) wollte sich nach Angaben des Rechercheverbundes zwar nicht zum „Prüffall“-Vorgang äußern, erklärte aber, dass Ditib besonders im Zusammenhang mit der türkischen Militäroffensive auf die mehrheitlich kurdische Stadt Afrin in den Fokus geraten sei. Demnach hätten Mitglieder einzelner Moscheegemeinden „verfassungsfeindliche nationalistisch-religiöse Aktivitäten“ entwickelten und sich auch dementsprechend geäußert.

Zentrale des Moscheeverbands in Köln im Fokus

Ein Papier der Islamismus-Abteilung des BfV, das dem Bericht zufolge als geheim eingestuft ist, komme zu dem Ergebnis, dass Gründe für eine Bearbeitung des Moscheeverbands vorlägen. Im Fokus steht dabei offenbar die Kölner Zentrale des Moscheeverbandes.

Zuletzt war Ditib wegen umstrittener Predigten und wegen des Verdachts der Spionage durch Imame kritisiert worden. Gegen 19 Geistliche ist nach Angaben von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“ im vergangenen Jahr ermittelt worden. Sie sollen unter anderem Informationen über Anhänger des Predigers Fethullah Gülen gesammelt haben. Ihn macht die türkische Regierung für den Putschversuch 2016 verantwortlich. (nqq)