Berlin. NRW-Integrationsminister Stamp beklagt die Diskriminierung von Nachkommen türkischer Einwanderer. Er fordert eine große Wertedebatte.

In der Rassismusdebatte nach den Vorwürfen des Fußballers Mesut Özil hat Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) eine stärkere Einbindung von Migranten gefordert. „Wir brauchen mehr junge Leute mit Einwanderungsgeschichte auch im öffentlichen Dienst“, sagte Stamp am Dienstag im ARD-„Morgenmagazin“.

„Wir brauchen eine große Wertedebatte. Ich glaube, dass das auch eine Chance ist, wenn wir es jetzt richtig gestalten.“

Özil hatte am Sonntag seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft erklärt. Er prangerte Rassismus-Erfahrungen an und kritisierte, Funktionäre des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hätten seine türkischen Wurzeln nicht respektiert.

Diskriminierung im Alltag käme nach wie vor häufig vor

NRW-Minister Stamp sagte, die dritte Generation türkischer Einwanderer, die eigentlich mit dem Land ihrer Großeltern nicht mehr viel zu tun habe, erlebe in Deutschland immer noch nicht die Selbstverständlichkeit wie alle anderen. „Mehmet verlangt für sich zu Recht die gleiche Behandlung wie Sebastian. Das ist leider in manchen Punkten noch nicht die Realität.“

Das sagen die Deutschen zum Rücktritt von Mesut Özil

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    Es gebe sehr viele Jugendliche, die zum Teil mit der Sprache ihrer Großeltern gar nichts mehr zu tun hätten, die aber immer wieder erlebten, „bei der Arbeitssuche, bei der Wohnungssuche oder auch in Alltagssituationen, dass sie nicht als vollwertig akzeptiert sind“, sagte Stamp. „Das ist ein grundsätzliches Problem.“ (dpa)