Berlin. An Mesut Özils Erklärung ist vieles verquast und schräg. Doch ein Satz zur Integration trifft ins Mark der Gesellschaft. Ein Kommentar.

Der „Fall Mesut Özil“ hat nach der spektakulären Erklärung des Spielers vom Sonntag endgültig eine Bedeutung bekommen, die über den Sport hinausreicht. Seine Klage, dass er „Rassismus und fehlenden Respekt“ spüre, hat umgehend

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ausgelöst. Was ist davon zu halten?

Özils

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Auftritt mit dem türkischen Staatschef Erdogan bleibt ein Fehler. Der Spieler hat sich damit – gewollt oder ungewollt – für den Wahlkampf eines undemokratischen Despoten einspannen lassen. Das hätte er wissen müssen.

Mesut Özil wurde zum Prügelknaben gemacht

An Özils langatmiger

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ist manches verquast und schräg. Richtig ist aber, dass Özil mit seinem Erdogan-Auftritt für viele zum willkommenen

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nach dem frühen WM-Aus der deutschen Mannschaft wurde. Seinen Satz, er sei „Deutscher, wenn wir gewinnen, aber ein Migrant, wenn wir verlieren“, wird so ziemlich jeder mit Migrationsgeschichte in Deutschland unterschreiben.

Der Satz trifft ins Mark der Gesellschaft. Er kratzt am Mythos der gelungenen Integration hierzulande. Versteckte Ausgrenzung, aber auch offener Rassismus sind an der Tagesordnung. Man muss sich nur die Reaktionen vieler Zuwanderer ansehen, etwa bei Twitter, um dies zu erkennen.

Vor vier Jahren, als die deutsche Elf Weltmeister wurde, feierte man die „Internationalmannschaft“ der Integration in Deutschland der Khediras, Kloses, Boatengs und Özils. Nun, da die Mannschaft insgesamt in Russland versagt hat, konzentriert sich die Kritik auf Özil und Khedira. Zufall? Wohl kaum.