Berlin. Nach dem Sonderparteitag in Bonn wollen Hunderte Menschen der SPD beitreten. Dahinter steckt aber eine Anti-GroKo-Kampagne der Jusos.

Seit dem SPD-Parteitag am vergangenen Sonntag, der mit knapper Mehrheit für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der Union stimmte, haben die sechzehn sozialdemokratischen Landesverbände insgesamt mehr als 1800 Online-Beitrittsanträge verzeichnet. Das ergab eine Umfrage unserer Redaktion. Anträge, die über den Postweg an die Landeszentralen geschickt wurden, sind noch nicht enthalten. Sie werden in den nächsten Wochen ausgezählt.

Ein besonders großes Interesse, der SPD beizutreten, verzeichnet der Landesverband Nordrhein-Westfalen. 520 Mitgliedsanträge sind dort bis Dienstagmittag online eingegangen. Auch in Bayern haben sich etwa 220 Menschen um eine Mitgliedschaft beworben. Es folgen Hessen mit annähernd 190, Berlin mit 170 und Baden-Württemberg mit rund 150 Beitrittsanträgen. Die Entscheidung, ob ein Mitglied aufgenommen wird, liegt bei den jeweiligen Ortsvereinen, die vier Wochen Zeit haben, über die Aufnahme zu entscheiden.

Laut Parteikreisen konstruktive Atmosphäre bei Spitzengespräch über neue große Koalition

weitere Videos

    Jusos rekrutieren Neumitglieder für Anti-Groko-Kampagne

    Als Gegner einer Neuauflage der großen Koalition werben derzeit verstärkt die Jungsozialisten (Jusos) für Parteieintritte. Die Jugendorganisation der SPD hofft, über den Mitgliederentscheid eine große Koalition noch verhindern zu können.

    Die letzte große Eintrittswelle verzeichnete die SPD nach der vergangenen Bundestagswahl im September 2017. Damals beantragten einen Tag nach der Wahl knapp 1.200 Menschen eine SPD-Mitgliedschaft.

    (FMG)