Washington. Die US-Demokraten haben bei Gouverneurswahlen in zwei Bundesstaaten wichtige Siege gegen die Republikaner von Präsident Trump erzielt.
- Die Gouverneurswahlen ein Jahr nach der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten sind eine Zäsur für die Republikaner
- Erstmals konnten die Demokraten zwei wichtige Erfolge erzielen
- Vor allem der Sieg in Virginia überraschte
Erst der Nebel, der ihm im demilitarisierten Niemandsland zwischen Süd- und Nordkorea die Pose des unnachgiebigen Commanders-in-Chief verwehrte. Und dann auch noch die wie Nadelstiche pieksenden Wahlergebnisse aus der Heimat: Der Mittwoch, Jahrestag seines Siegeszugs ins Weiße Haus, war für Donald Trump kein Grund zur Freude.
Bittere Niederlagen der Republikaner bei den Abstimmungen in den Bundesstaaten Virginia und New Jersey, wo im Range von deutschen Ministerpräsidenten regierende Gouverneure und normale Abgeordnete zu wählen waren, wurden in ersten Analysen als „klarer Anti-Trump-Stimmungstest“ gewertet.
Republikaner-Pleite in Virgina überrascht
Ein Jahr vor den Zwischenwahlen im Kongress atmen die noch immer unter der Niederlage von Hillary Clinton leidenden Demokraten darum nicht nur auf. Sie machen sich auch Hoffnungen, im November 2018 aus den hohen Unbeliebtheitswerten Trumps Kapital schlagen zu schlagen. Eine der beiden Parlamentskammern zurückzuerobern, die momentan fest in republikanischer Hand sind, ist das Ziel.
Während es in New Jersey südlich von New York absehbar war, dass der frühere US-Botschafter in Berlin, Phil Murphy, die Nachfolge des tief gefallenen Gouverneurs und Trump-Unterstützers Chris Christie mit Leichtigkeit antreten wird, kommt die Pleite von Ed Gillespie in Virginia überraschend.
Medien: „Scharfe Zurückweisung der trumpschen Politik“
Der frühere Partei-Funktionär der Republikaner hatte sich im Wahlkampf ausgiebig bei Trumps düsterer, nationalistischer Anti-Einwanderungsbotschaft bedient und seinem demokratischen Widersacher Ralph Northam ernsthaft vorgeworfen, der Pädophilie Vorschub zu leisten.
Was die Wähler damit machten, „muss als scharfe Zurückweisung der trumpschen Politik gewertet werden“, kommentieren US-Medien. „Virginia hat uns gesagt, die Spaltung zu beenden und dass wir Hass und Engstirnigkeit nicht dulden“, erklärte der Armee-Veteran Northam.
Erste Transgender-Abgeordnete in US-Landesparlament
Wie als Beleg dafür feierten die Demokraten ausgiebig den historischen Einzug des ersten Transgender-Menschen in ein amerikanisches Landesparlament. Danica Roem deklassierte den seit 26 Jahren amtierenden Abgeordneten Bob Marschall, der sich einmal als der „größte Schwulenfeind“ Virginias bezeichnet hatte, mit zehn Prozentpunkten.
Möglicher Hintergrund: Virginia hat einen sehr hohen Anteil von Militärangehörigen. Trump hatte vor einigen Wochen Transgendern den Zutritt zum Militärdienst per Dekret versagt, was auf großen Protest in den Streitkräften stieß. Verteidigungsminister James Mattis ignorierte die Anordnung.
Trump selbst reagierte wie gewohnt auf die Niederlagen „seiner“ Leute – er distanzierte sich auf der Stelle. Ed Gillespie, den Trump noch am Vorabend der Wahl in den Himmel gehoben hatte, bekam eine der ersten auf 280 Zeichen verlängerten Twitter-Botschaften des Präsidenten ab. Tenor: Gillespie habe sich „nicht zu eigen gemacht, wofür ich stehe“. Was „nachweisbar“ nicht stimmt, wie Experten im US-Fernsehen erklärten.
Abgerundet wurde das Zwischenhoch für die Demokraten durch einen erwartungsgemäßen Sieg von Bill de Blasio. Er bleibt Bürgermeister in New York und hat für den dort geborenen Trump eine Botschaft: „Wenn Sie sich gegen die Werte Ihrer Heimatstadt stellen, dann schlägt Ihre Heimatstadt zurück.“