Leipzig. Keine Pause trotz Anschlägen: Nach Medieninformationen wurden am Dienstag wieder abgelehnte Asylbewerber nach Afghanistan abgeschoben.

Trotz der jüngsten Anschlagsserie in Afghanistan sind offenbar erneut abgelehnte Asylbewerber in das Krisenland abgeschoben worden. Ein Sammelcharterflug startete nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagabend vom Flughafen Leipzig/Halle aus in Richtung Kabul.

An Bord der tschechischen Maschine befand sich eine zunächst noch unbekannte Zahl von Afghanen aus verschiedenen Bundesländern. Den Tag über hatten Abschiebungsgegner am Flughafen gegen die Zwangsmaßnahme protestiert.

Das Bundesinnenministerium in Berlin bestätigte den Flug zunächst nicht. Regelmäßig geben die Bundesbehörden erst Einzelheiten zu solchen Abschiebungen bekannt, wenn die Maschine am Zielort gelandet ist.

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    Die Innenminister der Länder hatten sich im Juni darauf verständigt, dass Gefährder, Straftäter und Ausreisepflichtige, die eine Mitwirkung bei der Feststellung der eigenen Identität verweigern, in bestimmte Regionen Afghanistans abgeschoben werden können. Zuletzt waren Mitte September acht abgelehnte Asylbewerber aus Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hamburg nach Kabul zurückgebracht worden.

    Grund für die Pause der seit Dezember 2016 ansonsten monatlichen Abschiebungen war ein massiver Anschlag mit rund 150 Toten nahe der deutschen Botschaft in Kabul im Mai. Allein in der vergangenen Woche starben in Afghanistan bei Anschlägen und Angriffen von Islamisten erneut knapp 250 Zivilisten und Sicherheitskräfte. (dpa)

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