Al-Rakka. Syrische IS-Kämpfer haben Rakka verlassen. Ausländische Extremisten harren weiter aus – darunter ein Drahtzieher der Pariser Anschläge.

In der umkämpften nordsyrischen Stadt Al-Rakka haben sich nach Angaben der von den USA geführten Internationalen Koalition Dutzende Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat ergeben. In den vergangenen 24 Stunden hätten insgesamt etwa 100 Dschihadisten die Stadt freiwillig verlassen, sagte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Zuvor hatte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte davon berichtetet, dass alle syrischen IS-Mitglieder die Stadt verlassen hätten. Ausländische Extremisten harrten dort aber immer noch aus. Laut Beobachtungsstelle soll sich unter ihnen auch der Drahtzieher des schweren Anschlags in Paris 2015 befinden. Er soll sich weigern aufzugeben.

Drahtzieher der Paris-Anschläge unter Kämpfern

Bei der Anschlagserie in Paris im November 2015 töteten IS-Kämpfer 130 Menschen. Allein in der Konzerthalle Bataclan starben 90 Menschen, weitere wurden vor Bars und Restaurants getötet. Am Stade de France sprengten sich während des Fußball-Länderspiels Frankreich-Deutschland drei Selbstmordattentäter in die Luft.

Dass viele der Kämpfer in Rakka sich ergeben, ist in den Augen der Dschihadisten in höchstem Maße unehrenhaft und deshalb selten. Die Internationale Koalition sieht den Grund dafür darin, dass die Kämpfer an der Front von der Führungsebene der Organisation abgeschnitten sind.

Zivilisten fliehen aus dem noch vom IS kontrollierten Teil der Stadt Rakka.
Zivilisten fliehen aus dem noch vom IS kontrollierten Teil der Stadt Rakka. © dpa | Uncredited

85 Prozent von Rakka sollen vom IS befreit sein

Al-Rakka ist von den kurdisch geführten Truppen der Syrischen Demokratischen Kräfte eingekreist, die von der Internationalen Koalition unterstützt werden. Das Anti-IS-Bündnis gibt an, dass 85 Prozent der Stadt vom IS befreit sei.

Trotzdem erwarte man „schwierige Kämpfe in den nächsten Tagen“. Es sei noch unklar, wann die ehemalige IS-Hochburg Rakka endgültig befreit sein werde. (dpa)