Brüssel. Der Krieg der Worte zwischen Pjöngjang und Washington geht unvermittelt weiter. Die EU will indes verstärkt auf Diplomatie setzen.

  • EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini will mit den Teilnehmern der Sechs-Parteien-Gespräche reden
  • Sie will so den Konflikt zwischen den USA und Nordkorea entschärfen
  • Die Gespräche waren 2009 abgebrochen worden

Das Säbelrasseln im Nordkorea-Konflikt wird lauter. US-Verteidigungsminister James Mattis hat Nordkorea erneut davor gewarnt, die USA anzugreifen. Die USA würden jeden Flugkörper abfangen, der in Richtung US-Boden unterwegs sei, sagte Mattis am Montag in Washington zu mehreren US-Journalisten.

„Wenn sie auf die USA schießen, dann kann das sehr schnell zum Krieg führen“, sagte der Ex-General. Zuvor hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un das Hauptquartier seiner Raketentruppen besucht, wo ihm die Bereitschaft zum Angriff gemeldet worden war.

Pjöngjang fordert Ende der „arroganten Provokation“

Sollte ein Flugkörper US-Boden, etwa auf der Pazifikinsel Guam, treffen, dann sei „Game on“, wie Mattis sich ausdrückte. Das bedeutet in etwa soviel wie: „Dann geht es los.“ Sollte Nordkorea, wie in Aussicht gestellt, mit Raketen in die Gewässer vor Guam schießen, dann müsse Präsident Donald Trump entscheiden, wie zu reagieren sei.

Kim erörterte mit seinen Generälen die Angriffspläne, wollte aber zunächst die Entwicklung weiter verfolgen, wie die nordkoreanische Agentur KCNA berichtete. Er forderte von den USA ein sofortiges Ende der „arroganten Provokationen“ und „einseitigen Forderungen“. Die Amerikaner sollten angesichts der angespannten Lage auf der koreanischen Halbinsel „mögliche Gewinne oder Verluste mit klarem Kopf abwägen“.

EU will auf Diplomatie setzen

Die EU-Staaten wollen ihre diplomatischen Bemühungen für eine friedliche Beilegung der Nordkorea-Krise verstärken. Wie die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am späten Montagabend nach einem Sondertreffen der für Sicherheitsfragen zuständigen EU-Botschafter mitteilte, soll dazu verstärkt die Diskussion mit den früheren Teilnehmern der 2009 abgebrochenen Sechs-Parteien-Gespräche gesucht werden.

Merkel gegen militärische Lösung des US-Nordkorea-Konfliktes

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    Diese waren 2003 ins Leben gerufen worden, um den Konflikt um das umstrittene nordkoreanische Atomprogramm zu entschärfen. Zu den Teilnehmern gehören neben Nordkorea die USA, China, Russland, Japan und Südkorea.

    Anhaltende Spannungen zwischen USA und Nordkorea

    „Es dürfen keinerlei diplomatischen Bemühungen gescheut werden, um zu verhindern, dass es eine weitere Eskalation gibt“, sagte Mogherini und schloss sich damit deutschen Politikern wie Kanzlerin Merkel und Außenminister Gabriel an.Die Europäische Union sei bereit, den Prozess in Richtung eines glaubwürdigen und konstruktiven Dialogs zwischen Nordkorea und der internationalen Gemeinschaft zu unterstützen.

    Als Grund für das EU-Botschaftertreffen galten neben den jüngsten nordkoreanischen Raketentests auch die eskalierenden Spannungen zwischen US-Präsident Donald Trump und der Führung in Pjöngjang. Nordkorea hatte zuletzt gedroht, Raketen in Richtung der Pazifikinsel Guam abzufeuern, auf der die USA einen strategisch wichtigen Militärstützpunkt unterhalten. Zuvor hatte Trump offen wie noch kein US-Präsident vor ihm Nordkorea militärisch gedroht. (dpa/rtr)