Guam/Berlin. „Schauen Sie nicht ins Licht“. „Duschen Sie“: Die Insel Guam bereitet ihre Bürger nach der Drohung aus Nordkorea auf den Ernstfall vor.

Die Bewohner von Guam werden auf den Ernstfall vorbereitet. Nachdem Nordkorea den USA gedroht hat, Raketen in Richtung der westpazifischen Insel zu schießen, hat nun der US-Heimatschutz Verhaltensregeln an die Einwohner herausgegeben.

Sollte das nordkoreanische Regime unter Machthaber Kim Jong Un das Außenterritorium der Vereinigten Staaten tatsächlich angreifen, sollen die Bürger gewappnet sein.

Das Informationsblatt, das die Behörde „Homeland Security“ dazu nun verteilt hat, beinhaltet konkrete Hinweise an die Inselbewohner samt der rund 6000 Soldaten der amerikanischen Armee – auch für den Fall eines Atomangriffs. Die Informationsblätter wurden auch über Facebook und Twitter verbreitet.

Bewohner von Guam sollen Wasservorräte und Essen bereithalten

Unter anderem heißt es darin: „Schauen Sie nicht in den Lichtblitz oder Feuerball, das könnte Sie blind machen.“ Zudem sollten die Menschen im Falle eines Angriffs „Schutz hinter irgendetwas Geeignetem“ suchen. „Legen Sie sich flach auf den Boden und bedecken Sie Ihren Kopf. Es kann 30 Sekunden oder länger dauern, bis die Druckwelle Sie trifft.“ Zudem wird dazu geraten: „Ziehen Sie Ihre Kleidung aus, damit sich radioaktives Material nicht verbreitet. Wenn möglich, duschen Sie.“

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Die Menschen werden auch angehalten, Wasser und weniger verderbliche Nahrungsmittel zu bunkern und möglichst nach Gebäuden aus Beton Ausschau halten, die Strahlung am besten abschirmen können. „Die Wände und das Dach müssen dick genug sein, um die Strahlung zu absorbieren, die radioaktive Partikel abgeben“, heißt es in einem Informationsbogen.

Raketen bräuchten aus Nordkorea 14 Minuten

Das 3400 Kilometer von Pjöngjang entfernte Guam ist ein Außengebiet der USA. Die dortigen Bürger besitzen also einen US-amerikanischen Pass, können bei US-Präsidentschaftswahlen aber nicht abstimmen. Die Insel ist mit ihren gut 540 Quadratkilometern zwar klein. Relevant für die USA ist sie dennoch, weil dort zwei wichtige US-Militärstützpunkte stationiert sind.

Im Falle eines Angriffs bräuchten die Raketen etwa 14 Minuten bis Guam, erklärte die Sprecherin des Heimatschutzes, Jenna Gaminde, in lokalen Medien. Bei einem solchen Szenario würden sämtliche Sirenen der Insel eingeschaltet, die sonst bei Naturkatastrophen ein Warnsignal abgeben.

Experten halten Angriff für unwahrscheinlich

Für wahrscheinlich halten die meisten Experten einen Angriff auf Guam allerdings nicht – aus mehreren Gründen. Kim Jong Un wisse, dass die USA Vergeltung üben würden und damit mindestens ein neuer Koreakrieg angefacht würde, meinen die einen. Andere Militärexperten sind sicher, dass die USA auf jeden Fall einen Krieg vermeiden würden.

Auch viele US-Republikaner gehen nicht davon aus, dass es tatsächlich zu einem Angriff durch die USA kommen könnte. So sagte Senator John McCain kürzlich, es sei unwahrscheinlich, dass der Präsident in der Lage sein werde, seinen Worten Taten folgen zu lassen. „Ich bin nicht sicher, dass Präsident Trump zum Handeln bereit ist“, sagte McCain dem US-Radiosender KTAR.

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Dennoch hat sich die Rhetorik im Nordkorea-Konflikt auf beiden Seiten seit Tagen hochgeschaukelt. Das Säbelrasseln auf nordkoreanischer und amerikanischer Seite wird mit internationaler Besorgnis verfolgt. Die Waffen seien „geladen und entsichert“, hatte US-Präsident Donald Trump am Freitagmorgen getwittert. (nsa)

Nordkorea: Raketen für den Führer

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist stolz auf seine Armee. Das isolierte Land provoziert gern mit militärischen Drohgebärden. Und Machthaber Kim Jong Un lässt sich nach Raketentests von Militärs bejubeln.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist stolz auf seine Armee. Das isolierte Land provoziert gern mit militärischen Drohgebärden. Und Machthaber Kim Jong Un lässt sich nach Raketentests von Militärs bejubeln. © REUTERS | REUTERS / KCNA
Bilder von Kim mit den Führern der Streitkräfte veröffentlicht die staatliche Nachrichtenagentur KCNA häufig.
Bilder von Kim mit den Führern der Streitkräfte veröffentlicht die staatliche Nachrichtenagentur KCNA häufig. © REUTERS | REUTERS / KCNA
Nach einer Pause von zweieinhalb Monaten startete Machthaber Kim Jong Un erstmals wieder eine ballistische Rakete von Pyongsong nahe der Hauptstadt Pjöngjang in Richtung Osten. Nordkorea hatte am 29. November am frühen Morgen (Ortszeit) seine bisher weitreichendste Rakete getestet.
Nach einer Pause von zweieinhalb Monaten startete Machthaber Kim Jong Un erstmals wieder eine ballistische Rakete von Pyongsong nahe der Hauptstadt Pjöngjang in Richtung Osten. Nordkorea hatte am 29. November am frühen Morgen (Ortszeit) seine bisher weitreichendste Rakete getestet. © dpa | Lee Jin-Man
Es handelt sich um eine neuartige Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-15, die möglicherweise bis in die USA fliegen könnte. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs erreichte der Flugkörper eine Höhe von 4500 Kilometern und flog etwa 960 Kilometer weit in Richtung der japanischen Küste, bevor er ins Meer stürzte.
Es handelt sich um eine neuartige Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-15, die möglicherweise bis in die USA fliegen könnte. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs erreichte der Flugkörper eine Höhe von 4500 Kilometern und flog etwa 960 Kilometer weit in Richtung der japanischen Küste, bevor er ins Meer stürzte. © dpa | Jon Chol Jin
Südkorea reagierte nur fünf Minuten nach dem Start der Rakete mit Manövern und schoss drei Raketen für Zielübungen ins Meer.
Südkorea reagierte nur fünf Minuten nach dem Start der Rakete mit Manövern und schoss drei Raketen für Zielübungen ins Meer. © dpa | 093844+0900
Auch in der Vergangenheit antwortete Südkorea auf die Provokationen mit eigenen Tests, hier mit einer ballistischen Hyunmu-2-Rakete.
Auch in der Vergangenheit antwortete Südkorea auf die Provokationen mit eigenen Tests, hier mit einer ballistischen Hyunmu-2-Rakete. © Handout
Beliebt in Nordkorea: Bilder von angeblich geglückten Raketentests, wie hier beim Start einer Mittelstreckenrakete.
Beliebt in Nordkorea: Bilder von angeblich geglückten Raketentests, wie hier beim Start einer Mittelstreckenrakete. © REUTERS | REUTERS / KCNA
Südkorea und seine Verbündeten, allen voran die USA, beobachten die Waffentests des Regimes mit großer Sorge.
Südkorea und seine Verbündeten, allen voran die USA, beobachten die Waffentests des Regimes mit großer Sorge. © REUTERS | REUTERS / KCNA
Nach Erkenntnissen von Japan und den USA ist Pjöngjang möglicherweise in der Lage, Interkontinentalraketen mit Miniatur-Atomkraftsprengköpfen zu bestücken.
Nach Erkenntnissen von Japan und den USA ist Pjöngjang möglicherweise in der Lage, Interkontinentalraketen mit Miniatur-Atomkraftsprengköpfen zu bestücken. © REUTERS | REUTERS / KCNA
Damit ist Kim einen Schritt näher an seinem Ziel, das Land zu einer vollwertigen Atommacht zu machen.
Damit ist Kim einen Schritt näher an seinem Ziel, das Land zu einer vollwertigen Atommacht zu machen. © REUTERS | REUTERS / KCNA
Die Weiterentwicklung und Tests von Raketen – hier eine U-Boot-Rakete bei einer Militärparade – stehen dabei im Fokus des Regimes.
Die Weiterentwicklung und Tests von Raketen – hier eine U-Boot-Rakete bei einer Militärparade – stehen dabei im Fokus des Regimes. © dpa | Wong Maye-E
Kim präsentiert sein Militär bei zahlreichen Gelegenheiten. Diese Soldaten vor einem Raketenwerfer sind Teil einer Parade zum 70. Jahrestag der Gründung der Arbeiterpartei von Korea.
Kim präsentiert sein Militär bei zahlreichen Gelegenheiten. Diese Soldaten vor einem Raketenwerfer sind Teil einer Parade zum 70. Jahrestag der Gründung der Arbeiterpartei von Korea. © REUTERS | REUTERS / DAMIR SAGOLJ
Der Machthaber – Enkel des Republikgründers Kim Il Sung – schreckt auch nicht davor zurück, mit dem Einsatz seines Arsenals zu drohen.
Der Machthaber – Enkel des Republikgründers Kim Il Sung – schreckt auch nicht davor zurück, mit dem Einsatz seines Arsenals zu drohen. © REUTERS | DAMIR SAGOLJ
Ein Angriff auf das US-Überseegebiet Guam seien jederzeit möglich, sagte ein Militärsprecher zuletzt.
Ein Angriff auf das US-Überseegebiet Guam seien jederzeit möglich, sagte ein Militärsprecher zuletzt. © REUTERS | REUTERS / KCNA
Genutzt werden könnten dafür Langstreckenraketen wie diese, die Kim hier inspiziert.
Genutzt werden könnten dafür Langstreckenraketen wie diese, die Kim hier inspiziert. © REUTERS | REUTERS / KCNA
Kims Vater Kim Jong Il und sein Großvater, Dynastie-Gründer Kim Il Sung, werden in dem international weitgehend isolierten Land wie Könige verehrt.
Kims Vater Kim Jong Il und sein Großvater, Dynastie-Gründer Kim Il Sung, werden in dem international weitgehend isolierten Land wie Könige verehrt. © REUTERS | DAMIR SAGOLJ
Hier marschieren Soldaten zu Kim Il Sungs 105. Geburtstag.
Hier marschieren Soldaten zu Kim Il Sungs 105. Geburtstag. © dpa | Wong Maye-E
Auch diese Militärs salutieren in Pjöngjang dem Staatsgründer.
Auch diese Militärs salutieren in Pjöngjang dem Staatsgründer. © dpa | Wong Maye-E
Liest da der Kim-Darsteller, was der echte Trump getwittert hat? Imitatoren des US-Präsidenten Trump und des nordkoreanischen Führers treffen sich in Hongkong – und kommen sich näher, als es die echten verfeindeten Führer bis jetzt je getan haben.
Liest da der Kim-Darsteller, was der echte Trump getwittert hat? Imitatoren des US-Präsidenten Trump und des nordkoreanischen Führers treffen sich in Hongkong – und kommen sich näher, als es die echten verfeindeten Führer bis jetzt je getan haben. © REUTERS | REUTERS / BOBBY YIP
Dass auch der echte Kim Jong Un genau beobachtet, was auf der anderen Seite des Pazifiks passiert, gilt als sicher.
Dass auch der echte Kim Jong Un genau beobachtet, was auf der anderen Seite des Pazifiks passiert, gilt als sicher. © REUTERS | REUTERS / KCNA
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