Berlin/Hamburg. Eine Abschiebefrist verhinderte, dass der Messer-Attentäter von Hamburg nicht schon ausgewiesen wurde. Nun will der Bund reagieren.

  • Wegen einer verpassten Frist war der Attentäter von Hamburg nicht abgeschoben worden
  • Jetzt arbeitet die Bundesregierung an einer Abschaffung der bisherigen Fristenregelung
  • Laut Innenministerium ist die derzeitige Regelung „nicht wirklich praktikabel“

Nach der gescheiterten Abschiebung des späteren Messerangreifers von Hamburg-Barmbek peilt die Bundesregierung eine Abschaffung der bisherigen Fristenregelung an. Dieses Verfahren habe sich als „nicht wirklich praktikabel“ erwiesen, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums am Mittwoch in Berlin.

Der in den Vereinigten Arabischen Emiraten geborene Palästinenser sollte schon im Jahr 2015 nach Norwegen zurückgeschickt werden, wo er bereits einen Asylantrag gestellt hatte. Seine Abschiebung scheiterte aber daran, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) damals die Frist für das Wiederaufnahmeersuchen an Norwegen um einen Tag verpasste.

Messerangreifer hätte umgehend zurückgeschickt werden können

Die Ministeriumssprecherin verwies auf die damalige Überlastung der Behörde sowie auf die Komplexität des Verfahrens. Bei der geplanten Reform der Dublin-Verordnung gebe es deshalb „erste Überlegungen“, diese Fristenregelung abzuschaffen. „Das würde dann dazu führen – so hoffen wir – dass der Praxis Einhalt geboten wird, dass sich Einzelne durch Verstreichen der Fristen den Dublin-Regelungen entziehen können.“

Nach den Regeln des sogenannten Dublin-Systems hätte der Mann damals unmittelbar nach Norwegen zurückgeschickt werden können. Bei der Messerattacke am vergangenen Freitag in Hamburg-Barmbek waren ein Mensch getötet und sieben verletzt worden. (dpa)

Messerangriff in Hamburger Supermarkt

Wie die Polizei mitteilte, wurde der Täter von Passanten überwältigt und von Zivilfahndern festgenommen.
Wie die Polizei mitteilte, wurde der Täter von Passanten überwältigt und von Zivilfahndern festgenommen. © dpa | Paul Weidenbaum
In der Haushaltswaren-Abteilung sind auf Bitte der Mitarbeiter alle Messer weggeräumt
In der Haushaltswaren-Abteilung sind auf Bitte der Mitarbeiter alle Messer weggeräumt © Sebastian Becht | Sebastian Becht
In einem an der Eingangstür der Filiale angebrachten Schreiben bittet das Unternehmen, von Fragen an die Beschäftigten abzusehen
In einem an der Eingangstür der Filiale angebrachten Schreiben bittet das Unternehmen, von Fragen an die Beschäftigten abzusehen © Sebastian Becht | Sebastian Becht
Blumen, Kerzen und eine handschriftliche Notiz liegen vor dem Edeka Markt an der Fuhlsbütteler Straße in Hamburg Barmbek
Blumen, Kerzen und eine handschriftliche Notiz liegen vor dem Edeka Markt an der Fuhlsbütteler Straße in Hamburg Barmbek © Michael Arning
Die Barmbeker Pastoren Idalena Urbach und Sven Lundius veranstalteten spontan eine Gedenkfeier für die Opfer.
Die Barmbeker Pastoren Idalena Urbach und Sven Lundius veranstalteten spontan eine Gedenkfeier für die Opfer. © Andreas Laible | Andreas Laible
Hamburgs Erster Bürgermeister Scholz und Innensenator Grote kommen in Hamburg-Barmbek mit Blumen zu dem Supermarkt, in dem ein Mann einen Menschen mit einem Messer getötet und sechs weitere verletzt hat
Hamburgs Erster Bürgermeister Scholz und Innensenator Grote kommen in Hamburg-Barmbek mit Blumen zu dem Supermarkt, in dem ein Mann einen Menschen mit einem Messer getötet und sechs weitere verletzt hat © dpa
Danksagung: Ein Zettel mit der Aufschrift
Danksagung: Ein Zettel mit der Aufschrift "An den Edeka-Mitarbeiter, der die Verfolgung aufnahm. Du bist ein Vorbild an Haltung und Courage! Damit hast du Leben gerettet! Barmbek dankt dir!" vor dem Supermarkt in Hamburg-Barmbek © dpa
Ein Zettel mit der Aufschrift
Ein Zettel mit der Aufschrift "Im Namen aller Muslime trauern wir mit euch" liegt am 30.07.2017 zwischen Blumen und Kerzen vor dem Supermarkt in Hamburg-Barmbek © dpa | Bodo Marks
Blumen und Kerzen liegen in Hamburg-Barmbek vor dem Supermarkt, in dem am 28.07.2017 ein Mann einen Menschen mit einem Messer getötet und sechs weitere verletzt hat
Blumen und Kerzen liegen in Hamburg-Barmbek vor dem Supermarkt, in dem am 28.07.2017 ein Mann einen Menschen mit einem Messer getötet und sechs weitere verletzt hat © dpa | Markus Scholz
In einem Edeka-Supermarkt hat ein Angreifer wahllos mit einem Küchenmesser auf Kunden eingestochen. Dabei wurde ein Mensch getötet. Sieben weitere wurden verletzt.
In einem Edeka-Supermarkt hat ein Angreifer wahllos mit einem Küchenmesser auf Kunden eingestochen. Dabei wurde ein Mensch getötet. Sieben weitere wurden verletzt. © dpa | Markus Scholz
Der Täter war nach der Tat auf die Straße geflüchtet.
Der Täter war nach der Tat auf die Straße geflüchtet. © REUTERS | UGC
Eine ältere Passantin wird nach der Messerattacke von einem Feuerwehrmann begleitet.
Eine ältere Passantin wird nach der Messerattacke von einem Feuerwehrmann begleitet. © dpa | Paul Weidenbaum
Feuerwehr und Polizei waren mit einem Großaufgebot vor Ort.
Feuerwehr und Polizei waren mit einem Großaufgebot vor Ort. © REUTERS | UGC
Noch Stunden nach dem Geschehen war die Spurensicherung in dem Supermarkt bei der Arbeit.
Noch Stunden nach dem Geschehen war die Spurensicherung in dem Supermarkt bei der Arbeit. © dpa | Markus Scholz
Die Polizei vermutet bei der Tat einen islamistischen Hintergrund.
Die Polizei vermutet bei der Tat einen islamistischen Hintergrund. © dpa | Markus Scholz
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