Washington. Donald Trump hat dem mächtigsten Amt auf Erden die Würde genommen. In einer Welt, in der alles zusammenhängt, ist das gemeingefährlich.

Amerika zeigt nach sechs Monaten Chaos-Präsidentschaft unter Donald Trump Schleifspuren, von denen sich das Land lange nicht erholen wird.

Nach innen hat der politische Triebtäter mit seiner auf Spaltung setzenden Regierung eine bedenkliche mentale Mobilmachung ausgelöst. Subkulturen vor allem auf der Rechten machen Front gegen Schwarze, Juden, Schwule, Demokraten und die Medien.

Trumps Weltordnung lässt aus Brandherden offene Feuer werden

Trump will Putin gefragt haben, ob die russische Regierung die US-Wahlen beeinflusst haben. Das Nein des russischen Präsidenten hat Trump offenbar akzeptiert.
Trump will Putin gefragt haben, ob die russische Regierung die US-Wahlen beeinflusst haben. Das Nein des russischen Präsidenten hat Trump offenbar akzeptiert. © REUTERS | CARLOS BARRIA

Nach außen hat Trump eine neue Weltunordnung erzeugt, die aus Brandherden schleichend offene Feuer werden lässt. Russland und China bedienen den ruhmsüchtigen Narzissten inzwischen wie eine Marionette. Im Nahen Osten vergrößert Saudi-Arabien mit Trumps Segen seinen unheilvollen Radius. Nordkoreas Diktator testbombt sich im Monatstakt näher an einen Showdown heran.

Wohin man auch sieht: aufgerissene Baustellen, verstörte Bündnispartner, enttäuschte Wähler. Wie will der mit historisch schlechten Umfragewerten ausgestattete Unternehmer die Kehrtwende schaffen und seiner Präsidentschaft endlich Ruhe und Richtung geben?

Unter Trump wird Amerika wie eine Bananenrepublik regiert

Die Befürchtung ist berechtigt: gar nicht. Er kann nicht anders. Unter Donald Trump ist das Weiße Haus zu einem Lügengebäude verkommen. Aus den historischen Mauern wird Amerika zum Leidwesen der ganzen Welt wie eine Bananenrepublik regiert. Kaum ein Tag vergeht, an dem der Chef und seine konkurrierenden Denkschulen angehörenden Büchsenspanner das Land nicht für dumm verkaufen.

Gesundheitsreform, Steuersenkungen, Mauerbau/Einwanderung, die Ertüchtigung der maroden Infrastruktur – die Arbeitsbilanz bei den wahlentscheidenden Themen fällt katastrophal aus. Trump schert das nicht. Er simuliert Politik. Er produziert Missverständnisse und Fehleinschätzungen mit Vorsatz und verklärt das Ganze zu einer neuen amerikanischen Unberechenbarkeit.

Trump hat dem mächtigsten Amt der Welt die Würde genommen

Was für eine Schmierenkomödie. Donald Trump hat dem mächtigsten Amt auf Erden mit seiner Ich-Besessenheit und intellektuellen Dürftigkeit die Würde genommen. In einer komplexen Welt, in der alles mit allem zusammenhängt, ist das gemeingefährlich. Nicht ohne Grund ist die Angst vor einer kriegerischen Kettenreaktion nie so groß gewesen wie heute.

Noch spricht nichts für ein Ende der kollektiven Halluzination, der sich Millionen Amerikaner bei der Wahl im November hingegeben haben. Wie dem Flötenspieler aus Hameln laufen gerade diejenigen immer noch hinterher, die am Ende (Siehe: Krankenversicherung) die Gekniffenen sein werden. Bei ihnen ist die Fake-News-Saat Trumps aufgegangen. Sie glauben aus Prinzip keiner Nachricht, die „ihren“ Präsidenten in ein schlechtes Licht rückt.

Könnte sich Trump über 2020 hinaus durchwursteln?

Der Amtseid: Seit dem 20. Januar 2017 ist Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
Der Amtseid: Seit dem 20. Januar 2017 ist Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. © REUTERS | CARLOS BARRIA

Dabei könnte es um Trump finsterer kaum aussehen. Die Russland-Affäre, gemeint ist die Kollaborationsbereitschaft mit russischen Dreckschleudern, ist just von einer dunklen Gewitterwolke zum potenziellen Fallbeil geworden. Gelingt bis zu den Zwischenwahlen im Kongress in 16 Monaten der Nachweis, dass Trump persönlich die Störmanöver gegen Hillary Clinton befördert hat und liefert die Regierung weiter nichts als hohle Versprechungen und Ausschuss-Ware, bricht alles zusammen. Dann würden die Republikaner ihr an der Garderobe abgegebenes Gewissen neu entdecken und sich des peinlichsten Präsidenten seit Ewigkeiten wohl entledigen. Amtsenthebung.

Andernfalls gehört zur Wahrheit aber auch dies: Weil die Demokraten bis auf ihre Trump-muss-weg-Botschaft weder personell noch programmatisch Substanz und Perspektive aufbieten können, könnte sich Donald Trump über 2020 hinaus durchwursteln. Eine Vorstellung, die Schwindel auslöst. Nicht nur in Amerika.

Donald Trump legt seinen Amtseid ab

Er ist der 45. US-Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika: Donald Trump erscheint unter Applaus zu seiner Amtseinführung.
Er ist der 45. US-Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika: Donald Trump erscheint unter Applaus zu seiner Amtseinführung. © REUTERS | LUCY NICHOLSON
Er ist der neue US-Vizepräsident: Mike Pence lässt sich von den Zuschauern feiern.
Er ist der neue US-Vizepräsident: Mike Pence lässt sich von den Zuschauern feiern. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Das Kaiptol ist festlich geschmückt.
Das Kaiptol ist festlich geschmückt. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Ein historischer Moment: Der 44. US-Präsident Barack Obama begrüßt den 45. US-Präsidenten Donald Trump.
Ein historischer Moment: Der 44. US-Präsident Barack Obama begrüßt den 45. US-Präsidenten Donald Trump. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Hunderttausende Menschen verfolgen die Zeremonie.
Hunderttausende Menschen verfolgen die Zeremonie. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Die Familie von Donald Trump ist bei den Feierlichkeiten natürlich dabei. Trumps Ehefrau Melania wird zu ihrem Platz begleitet.
Die Familie von Donald Trump ist bei den Feierlichkeiten natürlich dabei. Trumps Ehefrau Melania wird zu ihrem Platz begleitet. © REUTERS | RICK WILKING
Auch der gemeinsame Sohn Barron Trump (l.) lässt sich den besonderen Moment seines Vaters nicht entgehen.
Auch der gemeinsame Sohn Barron Trump (l.) lässt sich den besonderen Moment seines Vaters nicht entgehen. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Ivanka Trump erscheint mit ihrem Bruder Donald Trump Jr. zur Amtseinführung.
Ivanka Trump erscheint mit ihrem Bruder Donald Trump Jr. zur Amtseinführung. © REUTERS | POOL
Die bereits erwachsenen Kinder von Donald Trump: Tiffany Trump, Donald Trump Jr. und Ivanka Trump (v.l.). Im Hintergrund stehen die Ehepartner von Donald Trump Jr. und Ivanka.
Die bereits erwachsenen Kinder von Donald Trump: Tiffany Trump, Donald Trump Jr. und Ivanka Trump (v.l.). Im Hintergrund stehen die Ehepartner von Donald Trump Jr. und Ivanka. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Sie werden von ihrem Vater Donald Trump begrüßt.
Sie werden von ihrem Vater Donald Trump begrüßt. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Für die neue First Lady Melania gibt es einen Kuss auf die Wange.
Für die neue First Lady Melania gibt es einen Kuss auf die Wange. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Es ist ein Triumph für ihn: Zu Beginn des Wahlkampfs hatte kaum einer damit gerechnet, dass es Donald Trump zum US-Präsidenten schafffen würde.
Es ist ein Triumph für ihn: Zu Beginn des Wahlkampfs hatte kaum einer damit gerechnet, dass es Donald Trump zum US-Präsidenten schafffen würde. © REUTERS | LUCY NICHOLSON
Das ist der wichtigste Augenblick in seinem Leben: Donald Trump wird als US-Präsident vereidigt.
Das ist der wichtigste Augenblick in seinem Leben: Donald Trump wird als US-Präsident vereidigt. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Melania Trump hält die zwei Bibeln, auf die Trump schwor. Eine ist seine eigene, die andere ist die des früheren US-Präsidenten Abraham Lincoln.
Melania Trump hält die zwei Bibeln, auf die Trump schwor. Eine ist seine eigene, die andere ist die des früheren US-Präsidenten Abraham Lincoln. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs gratuliert Trump als Erster.
Der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs gratuliert Trump als Erster. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Danach hält Trump eine Rede. Darin kündigt er einschneidende Veränderungen in Washington an. Zu lange hätten Politiker profitiert, aber nicht die einfachen Leute, die ihre Arbeit verloren hätten. „Das ändert sich alles, jetzt beginnt es, genau hier“, sagt Trump. „Das ist Euer Moment, das ist Euer Tag. Die USA sind Euer Land.“
Danach hält Trump eine Rede. Darin kündigt er einschneidende Veränderungen in Washington an. Zu lange hätten Politiker profitiert, aber nicht die einfachen Leute, die ihre Arbeit verloren hätten. „Das ändert sich alles, jetzt beginnt es, genau hier“, sagt Trump. „Das ist Euer Moment, das ist Euer Tag. Die USA sind Euer Land.“ © REUTERS | CARLOS BARRIA
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