Bordeaux. Der französische Konservative Juppé will nicht Spitzenkandidat werden. Noch verweigert der unter Druck stehende Fillon den Rücktritt.
In der Krise um den französischen Präsidentschaftskandidaten François Fillon hat der frühere Premierminister Alain Juppé eine eigene Kandidatur ausgeschlossen. Er sei nicht in der Lage, das Lager der bürgerlichen Rechten zu versammeln, räumte Juppé am Montag in Bordeaux ein. „Deshalb bestätige ich ein für alle Mal, dass ich nicht Kandidat für die Präsidentschaft der Republik sein werde.“
Juppé gehört wie Fillon den konservativen Republikanern an. Er gilt als Wunschkandidat vieler parteiinterner Gegner Fillons. Noch vor kurzem hatte er Bereitschaft signalisiert, anstelle von Fillon Spitzenkandidat für die Präsidentschaftswahlen im April zu werden.
Fillon schart seine Anhänger um sich
Fillon wird Scheinbeschäftigung seiner Frau vorgeworfen
Trotz seiner Verzichtserklärung kritisierte er Fillon scharf. Dessen Verteidigungslinie, einen Komplott und eine versuchte „politische Ermordung“ anzuprangern, habe ihn in eine Sackgasse gebracht. „Was für eine Verschwendung“, sagte er mit Blick darauf, dass Fillon anfangs als Favorit der Präsidentenwahl gegolten hatte.
Fillons Wahlkampf wird seit Wochen vom Verdacht einer Scheinbeschäftigung seiner Frau belastet. In den vergangenen Tagen hatten zahlreiche Politiker aus den eigenen Reihen Fillons Rücktritt gefordert und Juppé als Ersatzmann ins Spiel gebracht. Fillon hatte jedoch am Sonntagabend erneut gesagt, dass er sich nicht zurückziehen werde. (dpa/aba)