Bordeaux. Der französische Konservative Juppé will nicht Spitzenkandidat werden. Noch verweigert der unter Druck stehende Fillon den Rücktritt.

In der Krise um den französischen Präsidentschaftskandidaten François Fillon hat der frühere Premierminister Alain Juppé eine eigene Kandidatur ausgeschlossen. Er sei nicht in der Lage, das Lager der bürgerlichen Rechten zu versammeln, räumte Juppé am Montag in Bordeaux ein. „Deshalb bestätige ich ein für alle Mal, dass ich nicht Kandidat für die Präsidentschaft der Republik sein werde.“

Juppé gehört wie Fillon den konservativen Republikanern an. Er gilt als Wunschkandidat vieler parteiinterner Gegner Fillons. Noch vor kurzem hatte er Bereitschaft signalisiert, anstelle von Fillon Spitzenkandidat für die Präsidentschaftswahlen im April zu werden.

Fillon schart seine Anhänger um sich

In Sichtweite des Eifelturms hält Francois Fillon seine Kundgebung ab. Der Konservative steht massiv in der Kritik und wird auch von seiner eigenen Partei mit Rücktrittsforderungen überhäuft.
In Sichtweite des Eifelturms hält Francois Fillon seine Kundgebung ab. Der Konservative steht massiv in der Kritik und wird auch von seiner eigenen Partei mit Rücktrittsforderungen überhäuft. © REUTERS | PHILIPPE WOJAZER
Fillon ist Spitzenkandidat der Konservativen für die Präsidentschaftswahlen im April.
Fillon ist Spitzenkandidat der Konservativen für die Präsidentschaftswahlen im April. © REUTERS | PHILIPPE WOJAZER
Er wird wegen des Verdachts der Scheinbeschäftigung seiner Frau auf Parlamentskosten kritisiert. In seiner Partei wollen viele den Zweitplatzierten Alain Juppé an der Spitze sehen.
Er wird wegen des Verdachts der Scheinbeschäftigung seiner Frau auf Parlamentskosten kritisiert. In seiner Partei wollen viele den Zweitplatzierten Alain Juppé an der Spitze sehen. © REUTERS | PHILIPPE WOJAZER
Am Sonntag schaffte Fillon es, Tausende um sich zu versammeln. Die Veranstalter sprachen von 200.000, was von anwesenden Journalisten jedoch stark bezweifelt wurde.
Am Sonntag schaffte Fillon es, Tausende um sich zu versammeln. Die Veranstalter sprachen von 200.000, was von anwesenden Journalisten jedoch stark bezweifelt wurde. © dpa | Thibault Camus
Am Abend kündigte Fillon ebenfalls an, in den Hauptnachrichten auftreten zu wollen.
Am Abend kündigte Fillon ebenfalls an, in den Hauptnachrichten auftreten zu wollen. © REUTERS | PHILIPPE WOJAZER
Francois Fillon mit seiner Frau Penelope und seiner Tochter Marie.
Francois Fillon mit seiner Frau Penelope und seiner Tochter Marie. © REUTERS | PHILIPPE WOJAZER
Penelope Fillon verteidigte das Vorgehen ihres Mannes. Ihre Anstellung sei legal gewesen, sagte sie der Zeitung „Journal du Dimanche“ gegenüber.
Penelope Fillon verteidigte das Vorgehen ihres Mannes. Ihre Anstellung sei legal gewesen, sagte sie der Zeitung „Journal du Dimanche“ gegenüber. © REUTERS | PHILIPPE WOJAZER
Die Gegner in seiner eigenen Partei planen nun einen „respektvollen“ Rücktritt Fillons. Der wiederum scheint nicht an das Aufgeben zu denken.
Die Gegner in seiner eigenen Partei planen nun einen „respektvollen“ Rücktritt Fillons. Der wiederum scheint nicht an das Aufgeben zu denken. © dpa | Thibault Camus
Und auch die Gegner von Fillon schlafen nicht: Protestmarsch gegen den Präsidentschaftskandidaten Fillon.
Und auch die Gegner von Fillon schlafen nicht: Protestmarsch gegen den Präsidentschaftskandidaten Fillon. © dpa | Zacharie Scheurer
1/9

Fillon wird Scheinbeschäftigung seiner Frau vorgeworfen

Trotz seiner Verzichtserklärung kritisierte er Fillon scharf. Dessen Verteidigungslinie, einen Komplott und eine versuchte „politische Ermordung“ anzuprangern, habe ihn in eine Sackgasse gebracht. „Was für eine Verschwendung“, sagte er mit Blick darauf, dass Fillon anfangs als Favorit der Präsidentenwahl gegolten hatte.

Fillons Wahlkampf wird seit Wochen vom Verdacht einer Scheinbeschäftigung seiner Frau belastet. In den vergangenen Tagen hatten zahlreiche Politiker aus den eigenen Reihen Fillons Rücktritt gefordert und Juppé als Ersatzmann ins Spiel gebracht. Fillon hatte jedoch am Sonntagabend erneut gesagt, dass er sich nicht zurückziehen werde. (dpa/aba)