Nürnberg. CSU-Politiker Michael Brückner (51) gibt zu, eine Jugendliche für Sex bezahlt zu haben. Seehofer sorgt sich um den Ruf der Partei.

Einen Tag nach seinem Rücktritt hat der ehemalige CSU-Landtagsabgeordnete Michael Brückner Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs einer Jugendlichen eingeräumt. „Herrn Brückner werden zwei einvernehmliche sexuelle Handlungen mit einer Jugendlichen gegen Entgelt vorgeworfen. Die erste Begegnung fand am Tag vor dem 16. Geburtstag der Jugendlichen statt. Bei dem zweiten Treffen kam es zum Geschlechtsverkehr“, heißt es in einer Erklärung seiner Rechtsanwältin Franziska Fladerer vom Mittwoch. Zuvor war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft wegen sexuellen Missbrauchs einer Jugendlichen gegen Brückner ermittelt.

Der Kontakt zu dem Mädchen war der Erklärung zufolge über öffentliche Inserate der Jugendlichen zustande gekommen. „Herr Brückner schämt sich zutiefst für sein Verhalten und dankt seiner Familie für die Unterstützung.“ Zunächst war berichtet worden, dass die Jugendliche 14 Jahre alt war.

Ermittlungen gegen Brückner stehen noch am Anfang

Brückner hatte am Dienstag unter Verweis auf private Gründe auf seiner Homepage den Rücktritt von seinen Ämtern in der Partei und beim Bayerischen Bauernverband erklärt und sein Mandat niedergelegt. „Ich habe heute aus privaten Gründen mit sofortiger Wirkung meinen Rücktritt von allen öffentlichen Ämtern beim Bayerischen Bauernverband (BBV) und der CSU erklärt und mein Landtagsmandat niedergelegt. Dieser Schritt ist für mich unausweichlich“, hieß es dort am Dienstag. Am Mittwoch war die Seite nicht mehr abrufbar.

Wie der Bayerische Rundfunk mit Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtet, traf Brückner sich im Dezember 2015 mit der Jugendlichen. Demnach stehen die Ermittlungen, von denen der Beschuldigte am Montag erfahren hatte, noch am Anfang.

Seehofer: Rücktritt von CSU-Mann Brückner unausweichlich

Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer hat den Rücktritt von Parteifreund Brückner als richtig und unausweichlich bezeichnet. „Michael Brückner hat einen gewaltigen Fehler gemacht, und für den muss er auch die vollen Konsequenzen tragen“, sagte Seehofer am Mittwoch vor einer CSU-Fraktionssitzung im Landtag in München. „Jetzt muss die Justiz diese Angelegenheit aufarbeiten.“ Seehofer sagte, er fürchte wegen der Affäre Schaden für die CSU. „Eine solche Sache betrübt die Menschen, ist doch klar, mich persönlich auch ungewöhnlich.“

Finanzminister Markus Söder, zugleich Nürnberger CSU-Bezirksvorsitzender, sagte, er sei sehr schockiert. „Dies sind schwere Vorwürfe.“ Brückners Entschluss, von allen Ämtern zurückzutreten, sei „absolut folgerichtig“.

Brückner ist der sechste CSU-Abgeordnete, gegen den in dieser Wahlperiode ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde. Prominentester Fall war die frühere Staatskanzleichefin Christine Haderthauer. Zwar blieb von den justiziablen Vorwürfen in ihrer Modellauto-Affäre wenig übrig, doch Haderthauers politische Karriere war danach dennoch beendet. (dpa/moi/aba)