Wismar. 17 Mal sollen Angreifer auf den Linken-Politiker Julian Kinzel (18) eingestochen haben. Die Partei vermutet eine rechtsmotivierte Tat.

Der Linken-Nachwuchspolitiker Julian Kinzel ist am Montagnachmittag in Wismar von unbekannten Tätern mit einem Messer angegriffen worden. Die linke Tageszeitung „Neues Deutschland“ spricht sogar von einem „rechtsradikalen Mordanschlag“.

Wie die Kreisfraktion Die Linke Schwerin auf Facebook berichtet, hätten die Angreifer den 18-Jährigen zunächst niedergeschlagen und anschließend mit einem Messer auf ihn eingestochen. Die Ärzte hätten demnach 17 Stichverletzungen gezählt und behandelt.

Auch die Schweriner Linke geht von einer rechtsmotivierten Tat aus. Drei Täter hätten Kinzel angegriffen. „Sie haben ihn als schwule Kommunistensau und als Zecke beschimpft“, berichtet der Linken-Kreisvorsitzende Peter Brill auf Anfrage unserer Redaktion. Zudem ließe Kleidung der Marke Thor Steinar darauf schließen, dass die Täter dem rechtsextremistischen Spektrum angehören.

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Die Polizei Rostock bestätigt, dass es eine Anzeige zu dem Vorfall gebe. Allerdings sei sie erst am Dienstagnachmittag schriftlich eingegangen, sagt Polizeisprecherin Isabel Wenzel. Dadurch habe die Polizei weder Zeugen vor Ort befragen noch mutmaßliche Täter an Ort und Stelle festnehmen können. Derzeit werde der Fall aufgearbeitet.

Kinzel muss noch vor der Polizei aussagen

Die Angaben aus der Anzeige und die Schilderungen in der Pressemitteilung der Partei stimmen nicht überein, das bestätigt auch Polizeisprecherin Wenzel. So habe die Polizei bislang keinerlei Informationen vorliegen, die die Verletzungen beschreiben. Um Angaben über Verletzungen zu bestätigen, müsse die Gerichtsmedizin hinzugezogen werden, sagte sie. „Der Geschädigte muss auch noch vernommen werden.“ Wann dies geschehe, wisse sie allerdings nicht, weil die Beamten Kinzel bislang nicht erreichen konnten.

Die Linke fordert nun von den Behörden, die Tat schnell aufzuklären. „Wir verurteilen diese Tat auf das Schärfste und erklären erneut, dass Die Linke in ihrem Kampf gegen rechtsextremes Gedankengut nicht nachlassen wird. Wir fordern den Staatsschutz auf, die Ermittlungen schnell voranzutreiben und erwarten, dass die Täter schnellstmöglich ermittelt und zur Verantwortung gezogen werden“, erklärte der Kreisvorsitzende Brill auf Facebook.

Kinzel konnte Krankenhaus verlassen

Julian Kinzel habe das Krankenhaus mittlerweile wieder verlassen können, sagte Brill. „Er hat aber natürlich noch Schmerzen.“ Auch er habe wegen „technischer Probleme“ mit Kinzels Handy derzeit keinen Kontakt zu ihm. Kinzel hat deshalb bislang keine Stellung zu dem Vorfall genommen. Der 18-Jährige ist das jüngste Mitglied des Schweriner Kreisvorstandes der Linken.