Wien. Die Gespräche in Wien über Lösungen für den Syrien-Konflikt sind beendet. Sichtbarstes Ergebnis: Es wird weitere Verhandlungen geben.

Die Verhandlungen über ein Ende des Bürgerkriegs in Syrien werden nach Angaben von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier in zwei Wochen weitergehen. Auf dem Syrien-Gipfel am Freitag in Wien seien Fortschritte erzielt worden. Zugleich schränkte er ein: „Es gibt keine Illusionen darüber, dass der Großteil der Arbeit noch vor uns liegt.“

17 Staaten und Vertreter von EU sowie UN hatten erstmals in großer Runde über Wege aus der Krise beraten. Schon das Zustandekommen des Treffens galt als erster diplomatischer Erfolg.

Größter Streitpunkt bei Syrien-Gesprächen: Assads Schicksal

Nach den Worten von Frankreichs Außenminister Laurent Fabius ist der größte Streitpunkt das Schicksal des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. „Es kommt nicht in Frage, dass Herr Assad Syriens Zukunft ist.“

Dutzende Tote bei syrischen Luftschlägen nahe Damaskus

Bei neuen Angriffen der syrischen Luftwaffe sind nahe Damaskus mindestens 54 Menschen gestorben, viele weitere wurden verletzt.
Bei neuen Angriffen der syrischen Luftwaffe sind nahe Damaskus mindestens 54 Menschen gestorben, viele weitere wurden verletzt. © REUTERS | BASSAM KHABIEH

Ungeachtet des diplomatischen Ringens in Wien dauern die heftigen Luftschläge in dem Bürgerkriegsland an. Bei Angriffen der syrischen Armee auf eine Rebellenhochburg nahe Damaskus wurden nach Angaben von Aktivisten mindestens 54 Menschen getötet. Wie die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die ihre Informationen von einem Netzwerk an Aktivisten in dem Bürgerkriegsland bekommt, berichtete, schlugen am Freitag zwölf Raketen auf einem Marktplatz der Ortschaft Duma in der Ghuta-Region ein. Rund 40 Menschen seien dabei verletzt worden.

Die betroffene Region östlich der Hauptstadt gehört zu den am härtesten umkämpften Gebieten in dem mehr als vierjährigen Bürgerkrieg in Syrien. Im August 2013 wurde dort den Vereinten Nationen zufolge Giftgas eingesetzt. Bis zu 1400 Menschen starben.

In Syrien tobt seit etwa viereinhalb Jahren ein blutiger Konflikt zwischen dem Assad-Regime und aufständischen Gruppen. 250.000 Menschen sind bisher ums Leben gekommen. Etwa 4,2 Millionen Syrer sind ins Ausland geflohen. In Deutschland stellen Syrer die größte Gruppe unter den ankommenden Flüchtlingen.

Anti-Terror-Bündnis und Russland fliegen Luftangriffe

Im August 2014 hat das US-geführte internationale Anti-Terror-Bündnis Luftangriffe gegen die Dschihadisten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) begonnen - zunächst im Irak, später auch in Syrien. Die sunnitischen Extremisten konnten wegen des andauernden Machtvakuums große Landstriche in beiden Ländern in ihre Gewalt bringen.

Seit einem Monat fliegt Russland Luftangriffe in Syrien - und unterstützt damit aber auch eine Bodenoffensive des Assad-Regimes gegen Rebellengruppen. Nach Angaben der Menschenrechtsbeobachter kosteten russische Luftschläge landesweit 183 Zivilisten das Leben - unter ihnen 48 Kinder. Ferner seien 410 Dschihadisten getötet worden. (dpa)