Ministerpräsident Dmitri Medwedew: Finanziell angeschlagene Airlines wären dann pleite. Umwege auf den Flügen zwischen Europa und Asien kämen Lufthansa und Co. teuer.

Moskau/Kiew. Jetzt könnten auch die großen europäischen Fluggesellschaften wie Lufthansa, Air France/KLM oder British Airways betroffen sein: Denn Russland hat für den Fall neuer Sanktionen des Westens gegen Moskau im Ukraine-Konflikt mit Gegenmaßnahmen gedroht. Denkbar sei ein Überflugverbot für westliche Airlines, sagte Regierungschef Dmitri Medwedew der russischen Zeitung „Wedomosti“. „Wenn westliche Gesellschaften unseren Luftraum meiden müssen, kann das zum Bankrott vieler Fluggesellschaften führen, die schon jetzt ums Überleben kämpfen“, sagte Medwedew.

Russland wünsche sich eine solche Entwicklung nicht. „Es ist ein schlechter Weg. Die Sanktionen gegen uns haben nicht zu mehr Frieden in der Ukraine geführt“, meinte er.

Neue Sanktionen würden nicht eins zu eins sondern “asymmetrisch beantwortet“, so Medwedew. Die EU-Botschafter hatten sich am Freitag auf eine Verschärfung der Strafmaßnahmen gegen Russland verständigt. Die Sanktionen zielen auf den russischen Energie- und Finanzsektor ab.

Die EU erklärte, die zusätzlichen Sanktionen könnten ausgesetzt werden, wenn Russland seine Soldaten aus der Ost-Ukraine abziehe und die vereinbarte Waffenruhe halte. Am Wochenende war es dort in mehreren Orten zu Schusswechseln gekommen.

Die EU-Staaten wollen die geplanten weiteren Sanktionen gegen Russland endgültig beschließen. Die Entscheidung sollte am Montag fallen, hatten EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und EU-Kommissionschef José Manuel Barroso mitgeteilt. Eine genaue Uhrzeit war zunächst noch nicht abzusehen. Wirksam werden die neuen Maßnahmen erst mit ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union. Diplomaten hatten zuletzt erklärt, dies könnte Montag oder vielleicht auch erst Dienstag geschehen.

Für russische Staatsbanken, Rüstungsfirmen und Unternehmen aus der Erdölförderung will die EU den Zugang zu europäischen Krediten erschweren. Das Exportverbot für Technologie zur Erdölförderung wird ausgeweitet, ebenso die Beschränkungen zur Ausfuhr militärisch nutzbarer Güter.