Weitere Eskalation in Nahost: Islamisten haben den Urlaubsort Eilat am Roten Meer angegriffen. Jetzt soll der deutsche Außenminister Steinmeier vermitteln.

Tel Aviv. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine Verstärkung der Angriffe im Gazastreifen angedroht, sollte die radikal-islamische Hamas die Waffenruhe nicht einhalten. „Wenn Hamas die Vorschläge ablehnt und der Raketenbeschuss nicht endet, sind wir darauf vorbereitet, unsere Angriffe fortzusetzen und zu verstärken“, sagte Netanjahu bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Er appellierte an die internationale Gemeinschaft, den ägyptischen Vermittlungsvorschlag zu unterstützen. Israels Sicherheitskabinett hatte die Initiative akzeptiert, die Hamas jedoch abgelehnt.

Nach dem von Ägypten vorgelegten Fahrplan trat eine Feuerpause am Dienstagmorgen um 8 Uhr MESZ in Kraft. Binnen 48 Stunden sollten hochrangige Delegationen Israels und der Palästinenser nach Kairo reisen, um indirekte Gespräche zu führen und eine Lösung der Krise auszuhandeln.

Die radikal-islamische Hamas hatte jedoch Vorbehalte gegen die vorgeschlagene Waffenruhe geäußert. Auch rechtsorientierte israelische Minister kritisierten die Vereinbarung als Nachgeben Israels. Am Dienstagmorgen hatte ein hoher Hamas-Funktionär den ägyptischen Plan für eine Waffenruhe mit Israel abgelehnt. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP.

Die Zahl der Toten im Gazastreifen stieg unterdessen auf 187. 1390 Menschen seien binnen einer Woche bei den massiven israelischen Luftangriffen verletzt worden, teilte der Leiter der palästinensischen Rettungsdienste, Aschraf al-Kidra, in der Nacht mit.

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Außenminister Frank-Walter Steinmeier traf am Morgen in Israel ein, um an den Bemühungen um eine Deeskalation im Gaza-Konflikt mitzuwirken. In Ramallah will Steinmeier auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas treffen.

Bei einem Raketenangriff auf die südisraelische Hafenstadt Eilat am Roten Meer sind am Dienstag vier Zivilisten verletzt worden. Israelischen Sicherheitskreisen zufolge wurden die drei Raketen von ägyptischem Boden aus abgefeuert. Dafür verantwortlich seien vermutlich militante Islamisten auf der ägyptischen Halbinsel Sinai, die Ägyptens Vorstoß für eine Nahost-Waffenruhe übertönen wollten.

Es war das erste Mal seit Beginn des jüngsten Konfliktes zwischen Israel und Palästinensern im Gazastreifen vor einer Woche, dass auch Eilat von Raketen getroffen wurde. Die bei Touristen beliebte Stadt liegt an der Grenze zu Ägypten und Jordanien.