Vor drei Monaten war die 32-Jährige unter Spionage-Verdacht verhaftet worden. Am Donnerstag wurde in ihrer Abwesenheit einer ihrer Filme beim Festival in Cannes gefeiert.

Wien. Jetzt ist sie auf dem Weg in ihre alte Heimat: Vier Tage nach ihrer Freilassung aus iranischer Haft ist die US-Journalistin Roxana Saberi von Teheran nach Wien gereist. Sie traf am Freitagmorgen in Begleitung ihrer Eltern in der österreichischen Hauptstadt ein. Dort will sie einige Zeit im Haus eines Freundes verbringen und später in die USA fliegen. „Ich brauche etwas Zeit, um über das nachzudenken, was mir passiert ist“, sagte die 32-Jährige. Erneut dankte sie allen, die ihr in der Zeit der Inhaftierung geholfen haben. Irgendwann werde sie über diese Zeit sprechen, noch sei sie aber nicht so weit.

Saberi war im Iran vier Monate lang inhaftiert, nachdem sie sechs Jahre lang als freie Journalistin gearbeitet hatte. In einem eintägigen Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde sie wegen Spionage zunächst zu einer achtjährigen Haftstrafe verurteilt. Am Montag wurde sie aus dem Evin-Gefängnis in Teheran entlassen, nachdem ein Berufungsgericht das Urteil in eine zweijährige Bewährungsstrafe umgewandelt hatte.

Mit einem zweiwöchigen Hungerstreik hatte die 32-Jährige gegen ihre Haft demonstriert, den Protest auf Bitten ihrer Eltern dann aber abgebrochen. Saberi besitzt die amerikanische und die iranische Staatsbürgerschaft, ihre Familie lebt in Fargo im US-Staat North Dakota.

Auf dem Filmfestival in Cannes feierte am Donnerstag ein iranischer Film Premiere, an dem die 32-Jährige als Drehbuchautorin mitbeteiligt war. Der Regisseur von „No One Knows About Persian Cats“, Bahman Ghobadi, ist ihr Verlobter.